Wenn du dich mit der Frage beschäftigst, welchen Test du für dein Master- oder MBA-Studium wählen sollst, hast du schon den ersten richtigen Schritt gemacht. Denn einfach mal „irgendwas machen“ kostet Zeit, Nerven und im Zweifel auch Chancen. Beide Tests haben ihre Eigenheiten, beide werden von Top-Unis akzeptiert – aber eben nicht auf dieselbe Weise.
Was ist der GRE®?
Der GRE® – ausgeschrieben Graduate Record Examination – ist ein standardisierter Test, der von vielen Unis weltweit verlangt wird, wenn du in Richtung Master oder PhD willst. Besonders wenn’s ins Ausland geht, ist der GRE eine der Eintrittskarten – neben deinem Notenschnitt, Motivation und Berufserfahrugn.
Entwickelt wird der Test vom ETS (Educational Testing Service), die auch hinter dem TOEFL stecken.
Aber anders als beim GMAT geht’s beim GRE nicht nur um Business Schools: Der GRE ist breiter aufgestellt – ob du in Psychologie, Data Science oder Jura willst, spielt keine Rolle. Über 1.300 Unis weltweit akzeptieren ihn. Auch immer mehr deutsche Hochschulen ziehen mit, vor allem wenn’s um forschungsnahe Programme oder internationale Kooperationen geht.
Ablauf: Wie läuft der GRE konkret ab?
Der GRE hat drei Hauptteile:
- Analytical Writing: Zwei Essays in 60 Minuten. Einmal musst du ein allgemeines Thema analysieren („Should school be optional?“) und dann ein Argument logisch auseinandernehmen. Klingt soft, aber das Ganze wird von KI und echten Prüfer:innen gescannt – also kein „bla bla“, sondern strukturierte Argumentation.
- Verbal Reasoning: Zwei Abschnitte à 20 Fragen. Da geht’s ans Eingemachte: Lücken füllen, Synonyme erkennen und Texte auseinandernehmen. Viel akademisches Vokabular – da hilft keine Netflix-Playlist. Wer hier gut abschneidet, kennt im Schnitt 4.000–5.000 englische Fachbegriffe.
- Quantitative Reasoning: Auch zwei Abschnitte mit Mathe, aber auf Uni-Einführungsniveau. Themen: Algebra, Geometrie, Statistik, Wahrscheinlichkeiten – der Taschenrechner ist erlaubt. Die Skala geht von 130–170 Punkten, wobei alles ab 165 schon richtig stark ist.
Neben dem General Test gibt’s auch Subject Tests – z. B. in Biologie, Physik, Chemie, Mathe, Psychologie oder englischer Literatur. Die dauern ca. zwei Stunden und werden nur an bestimmten Terminen und Orten angeboten – in Deutschland aktuell in Berlin, Hamburg und München. Relevanter vor allem für PhD-Bewerbungen oder Stipendienanträge in sehr spezialisierten Fächern.
Gebühren: Was kostet der GRE?
Der Test ist nicht kostenlos. Aktuell (2024/2025) liegen die Preise bei:
Testart | Kosten in USD (Deutschland) |
---|---|
GRE General Test | $220 |
GRE Subject Test | $150 |
ScoreSend je weitere Uni | $40 |
Umbuchung/Stornierung | $55 |
Ergebnisse manuell prüfen | $50–$60 |
Good to know: Wer knapp bei Kasse ist, kann das GRE Fee Reduction Program nutzen und zahlt nur die Hälfte.
Testzentren: Wo kann man den GRE-Test in Deutschland machen?
Testzentren gibt’s in:
- Berlin
- Frankfurt am Main
- Hamburg
- München
- Mannheim (relativ neu und super für Süddeutschland)
Zusätzlich gibt’s den GRE als Home Edition – du brauchst dafür aber gutes Internet, ruhige Umgebung und Webcam (es wird getrackt).
Wie schwierig ist der GRE?
Nicht unterschätzen – gerade der Verbal-Teil ist für Nicht-Muttersprachler brutal, weil viel auf Vokabelpräzision ankommt. Trotzdem: Mit guter Vorbereitung (im Schnitt investieren Leute 120 Stunden) ist ein Gesamtscore von 310–320 realistisch – und das reicht bereits für viele Programme.
Die besten schneiden beim Quantitative Part mit 165+ Punkten ab – das entspricht etwa dem 90. Perzentil weltweit
Was ist der GMAT?™
Der GMAT™ (Graduate Management Admission Test) ist der Eintrittstest, wenn du ernsthaft an einen MBA oder ein Masterprogramm in Management, Finance oder Consulting denkst. Weltweit anerkannt, explizit für Business Schools konzipiert und in Deutschland bei so ziemlich jeder Top-Business-School Standard. Ob WHU, Mannheim oder internationale Namen wie INSEAD oder Harvard – ohne GMAT keine Chance auf die Top-Plätze.
Wofür braucht man den GMAT?
Der GMAT ist das klassische Selektionswerkzeug für Business Schools. Über 7.000 Programme weltweit verlangen ihn. Warum? Weil er gezielt das testet, was man im Management braucht: analytisches Denken, Datenverständnis, logische Strukturen und Sprachgefühl.
Besonders wichtig: Der GMAT Score bleibt fünf Jahre gültig – du kannst ihn also strategisch einsetzen, z. B. vor dem Einstieg ins Berufsleben machen und später bewerben.
Wie ist der GMAT aufgebaut?
Die aktuelle Version heißt GMAT™ Focus Edition (seit 2024). Hier ein Überblick:
Abschnitt | Dauer | Inhalt |
---|---|---|
Quantitative Reasoning | 45 Min | Mathe-Logik ohne Taschenrechner (Problem Solving, Data Sufficiency) |
Verbal Reasoning | 45 Min | Textverständnis, Argumentation, Schlussfolgerung |
Data Insights | 45 Min | Tabellen, Diagramme, Fallstudien – Business-Analytik pur |
Der Gesamtscore liegt zwischen 205 und 805 Punkten, wobei 650+ als stark gelten. 700+ ist Upper Class.
Was kostet der GMAT in Deutschland?
Aktuelle Preise (2025):
Variante | Kosten |
---|---|
Testcenter | 275 € |
Online-Version | 300 € |
Score Send (je Uni) | 35 € |
Umbuchung | bis 165 € |
Das GMAT Fee Waiver Program gibt’s auch – wer unter 25.000 € Einkommen liegt, kann 50 % sparen.
Wo kannst du den GMAT machen?
Testzentren in Deutschland gibt’s aktuell in:
- Berlin
- Frankfurt
- München
- Düsseldorf
- Hamburg
- Köln
- Stuttgart
- Leipzig
Oder: Online von zuhause, 24/7 verfügbar, mit KI-Proctoring und schneller Ergebnislieferung (72 Stunden).
Wie schwer ist der GMAT?
Nicht ohne. Du brauchst:
- Mathematisches Grundverständnis ohne Rechner
- Kritisches Denken auf hohem Niveau
- Sauberes Zeitmanagement unter Stress
Eine WHU-Studie zeigt: Wer 120–150 Stunden Vorbereitung investiert, schafft +70 Punkte mehr. Das macht bei vielen den Unterschied zwischen „knapp unter Cut“ und „Einladung zum Interview“.
Vergleich: Unterschiede zwischen GRE® und GMAT™?
Wenn du überlegst, ob GRE® oder GMAT™ besser zu dir passt, geht’s weniger um gut oder schlecht – sondern um: Wofür? Wo willst du hin? Und wie tickst du beim Denken, Rechnen, Argumentieren? Beide Tests sind anspruchsvoll. Beide öffnen Türen. Aber sie tun’s unterschiedlich.
Und genau das schauen wir uns jetzt an.
Zielsetzung: Wofür sind die Tests eigentlich gedacht?
Test | Fokus | Zielgruppen |
---|---|---|
GMAT™ | Business-Fokus pur | MBA, Management-Master, Consulting, Finance |
GRE® | Generalist mit Ausbreitung | MBA + MSc + PhD + Dual-Degree (z. B. mit Jura oder Public Policy) |
Kurz gesagt:
- GMAT = Wenn du nur Business willst
- GRE = Wenn du mehr Optionen brauchst
Teststruktur im Vergleich
Bereich | GMAT™ Focus Edition | GRE® General Test |
---|---|---|
Dauer | 2h 15 Min | 3h 45 Min |
Mathe | Ohne Taschenrechner, Business-Mathe | Mit Rechner, breiter Mathe-Mix |
Verbal | Critical Reasoning, RC | Vokabel-Heavy, Academic English |
Datenanalyse | Real-Life Business Cases | Kein echter Daten-Teil |
Essays | Kein Essay mehr (2024+) | 2 Essays: Argument + Issue |
Adaptivität | Frage-für-Frage | Abschnittsweise |
Was heißt das konkret? Beim GMAT zählt jede Antwort, der Test denkt mit – du steigst auf oder fällst je nach Klick. Der GRE ist weniger stressig in der Struktur, aber sprachlich fordernder.
Mathe: Wo liegen die Unterschiede?
- GMAT: Tiefer rein, dafür fokussiert – Data Sufficiency, mental rechnen, kein Geometrie-Kram, kein Taschenrechner.
- GRE: Breiter – von Geometrie über Statistik bis zu Datenanalyse. Rechner erlaubt. Aber trickige Aufgaben.
Wenn du ein Mathe-Mensch bist, aber kein Freund von „Kopfrechnen unter Zeitdruck“ → GRE.
Wenn du analytisch denkst, Business-Daten liebst, Zeitdruck okay ist → GMAT.
Verbalteil: Vokabelprüfung vs. Logikargument
- GMAT: Fokus auf Argumentation, kritisches Lesen, weniger auf seltene Wörter.
- GRE: Vokabularhölle. Wer „antediluvian“ oder „perspicacious“ nicht kennt, ist raus. Dafür mehr Text Completion & Reading Comprehension.
Scoring: Wie wird gewertet?
Test | Score-Bereich | Durchschnitt Deutschland |
---|---|---|
GMAT | 205–805 | ~650 |
GRE | 260–340 (Q+V) | ~316 (162Q / 154V) |
Der GMAT ist stärker gespreizt und wird oft noch gezielter zur Selektion genutzt – vor allem in klassischen Top-MBAs. Der GRE wirkt im Vergleich etwas „neutraler“, dafür breiter anerkannt.
Kosten & Flexibilität
GRE® | GMAT™ | |
---|---|---|
Gebühr (DE, 2025) | $220 | €275 (online: €300) |
Wiederholung | alle 21 Tage | alle 16 Tage |
Score-Report | 4 Unis kostenlos, Rest $35 | 5 Unis kostenlos, Rest €35 |
Home Edition möglich? | Ja | Ja |
Wer akzeptiert was?
GRE® akzeptiert | GMAT™ bevorzugt | |
---|---|---|
Top-10 Business Schools | 89% | 100% |
MSc Economics/Data | 100% | nur selten |
Dual Degrees (z. B. MBA+MPA) | ideal | ungeeignet |
Unternehmensberatung | irrelevant | wird oft verlangt (McKinsey, BCG) |
Welcher Test ist besser für dein Master-Studium an einer Business School?
Wenn du dich für ein Master-Studium an einer Business School bewirbst – egal ob MBA, MSc Management oder Finance –, stellt sich fast automatisch die Frage: GRE oder GMAT – was ist der smartere Move? Die ehrliche Antwort: Kommt drauf an, was du brauchst, wo du hinwillst und wie du tickst.
Der GMAT ist nach wie vor der Klassiker, wenn’s ums Thema MBA oder hardcore Business Schools geht – also INSEAD, LBS, HEC, Wharton, Harvard & Co. Viele Top-Schulen bevorzugen ihn, weil er exakt die Skills testet, die sie bei zukünftigen Consultants, Strategen oder Finanzleuten sehen wollen: analytisches Denken, Datenlogik, Stressresistenz. Wenn dein Ziel klar auf Finance/Consulting oder C-Level-Track geht → GMAT ist oft der bessere Fit.
Der GRE dagegen punktet mit Flexibilität. Wenn du noch nicht 100 % sicher bist, ob’s ein MBA, MSc oder vielleicht ein Dual Degree wird – oder wenn du z. B. BWL mit Public Policy, Data Science oder Nachhaltigkeit koppeln willst – dann bist du mit dem GRE deutlich breiter aufgestellt. Viele Programme akzeptieren ihn inzwischen gleichwertig zum GMAT. Und: Der GRE ist nicht unbedingt „leichter“, aber oft angenehmer, wenn Vokabular und Essay-Skills zu deinen Stärken gehören.
FAQ: GMAT oder GRE?
Was ist schwerer, GMAT oder GRE?
Kommt drauf an, worin du gut bist. Der GMAT ist knackiger, vor allem im quantitativen Teil – kein Taschenrechner, Data Sufficiency, alles sehr auf Effizienz getrimmt. Der GRE erlaubt einen Rechner, geht breiter in Mathe, aber haut dir im Verbalteil übles Vokabular um die Ohren.
Fazit: Wenn du analytisch stark bist → GMAT. Wenn du sprachlich fit bist → GRE. Schwer ist beides – aber auf unterschiedliche Weise.
Soll ich den GMAT oder den GRE machen?
Wenn du auf klassische MBA-Programme, Consulting oder Finance schielst → GMAT. Willst du dich breiter aufstellen, auch für Master of Science, Public Policy, PhD etc. → GRE.
Tipp: Schau dir die Anforderungen deiner Zielunis an und geh strategisch ran. GMAT ist oft Pflicht, GRE aber mittlerweile fast überall anerkannt – besonders bei interdisziplinären Programmen.
Ist GMAT gleichwertig mit GRE?
Jein. Formal ja – fast alle Business Schools akzeptieren inzwischen beide. Faktisch aber bevorzugen viele Top-Schulen und Recruiter (z. B. MBB) den GMAT, weil er als härter und businessnäher gilt.
GRE ist nicht weniger wert, aber du brauchst je nach Ziel evtl. mehr Argumente, wenn du mit einem GRE punkten willst.
Ist der GRE-Test schwer?
Ja, unterschätzen sollte man ihn definitiv nicht. Verbal ist anspruchsvoll – du brauchst ein ziemlich breites englisches Vokabular, und zwar akademisch.
Quant ist mit Rechner lösbar, aber trotzdem fordernd – viele unterschätzen Statistik, Wahrscheinlichkeiten, Word Problems.
Kurz: Der GRE ist breit, analytisch und sprachlich fordernd – aber machbar mit der richtigen Vorbereitung (100–120 Stunden Minimum).
Sind 700 Punkte im GMAT einfach?
Nein. 700 ist ein echter Meilenstein, den nur ca. 12 % aller Testteilnehmer weltweit knacken. Du brauchst dafür Topwerte in Quant und Verbal – und das bei sehr begrenzter Zeit.
Fazit: Wer 700+ im GMAT schafft, zeigt, dass er analytisch und unter Druck performen kann. Einfach ist das nicht – aber machbar mit smarter Vorbereitung und Teststrategie.
Ist der GRE der schwierigste Test?
Nicht „der“ schwierigste, aber definitiv einer der komplexesten standardisierten Tests weltweit – vor allem wegen seiner Breite: Du brauchst Mathe, Textverständnis, Argumentation, Vokabelwissen und gutes Zeitmanagement.
Schwer ist er – aber fair. Wer sich gut vorbereitet, kommt durch. Wer ihn auf die leichte Schulter nimmt, fliegt.