Viele Studierende wollen ein Praktikum in der Unternehmensberatung machen. Die Bezahlung stimmt, die Lernkurve ist steil, und der Lebenslauf sieht danach besser aus. Kein Wunder also, dass die Plätze begehrt sind. Aber wie realistisch ist es, einen dieser Praktikumsplätze wirklich zu bekommen?
Die Antwort hängt stark davon ab, wo du dich bewirbst und was du an Qualifikation mitbringst. Manche Beratungen setzen fast perfekte Profile voraus, andere schauen differenzierter auf den Gesamtauftritt. Wer sich gut vorbereitet, hat in jedem Fall bessere Karten.
Was macht man im Consulting-Praktikum?
Ein Praktikum in der Unternehmensberatung klingt für viele erst einmal abstrakt. PowerPoint? Excel? Viel unterwegs? Ja – aber da steckt mehr dahinter. Wer ein paar Wochen in einer Beratung arbeitet, bekommt Einblick in echte Projekte, arbeitet mit Kundenteams zusammen und übernimmt konkrete Aufgaben im Alltag.
Was genau du machst, hängt stark vom Bereich, vom Projekt und vom Standort ab. Aber es gibt typische Tätigkeiten, die fast alle Praktikantinnen und Praktikanten erwarten.
1. Recherchieren und Daten aufbereiten
Beratungen arbeiten faktenbasiert. Deshalb gehören gründliche Recherchen zum Tagesgeschäft – und oft auch zu deinen Aufgaben im Praktikum.
Du wirst zum Beispiel:
- Marktanalysen durchführen (z. B. zu Wettbewerbern oder Trends)
- Unternehmenskennzahlen recherchieren
- Kundeninformationen aus Datenbanken aufbereiten
- Quellen prüfen und systematisch zusammenstellen
Beispiel: Du sollst für ein Projekt im Einzelhandel eine Übersicht erstellen, wie sich Kundenbindungssysteme in Europa entwickelt haben – mit konkreten Anbietern, Nutzerzahlen und Preismodellen.
2. Präsentationen vorbereiten
PowerPoint ist in der Beratung allgegenwärtig. Praktikantinnen arbeiten oft an Charts mit, die später im Kundentermin gezeigt werden. Es geht nicht nur um Design, sondern auch um Inhalt, Struktur und klare Aussagen.
Mögliche Aufgaben:
- Entwurf einzelner Folien nach Vorlage
- visuelle Darstellung von Analysen
- Korrekturen und Anpassungen in bestehenden Präsentationen
- Layouts vereinheitlichen und Formatvorlagen anwenden
Beispiel: Dein Team möchte einem Bankkunden ein neues Gebührenmodell vorschlagen. Du bekommst die Aufgabe, die verschiedenen Preisstufen grafisch aufzubereiten und eine Vergleichsfolie zu bauen.
3. Excel-Analysen erstellen
Neben PowerPoint ist Excel das zweite zentrale Werkzeug im Beratungsalltag. Praktikantinnen arbeiten häufig mit an Tabellen, Modellen und Auswertungen. Oft geht es darum, Zusammenhänge sichtbar zu machen oder Szenarien zu berechnen.
Typische Tätigkeiten:
- Bereinigung und Strukturierung von Rohdaten
- Aufbau einfacher Pivot-Tabellen
- Berechnungen von Kennzahlen
- Visualisierung in Diagrammen
Beispiel: Ein Industrieprojektteam möchte wissen, wie sich eine Preisänderung auf den Umsatz auswirken würde. Du baust ein einfaches Preismodell mit variablen Parametern – inklusive Sensitivitätsanalyse.
4. Projektmanagement unterstützen
Viele Beratungsprojekte laufen mit engem Zeitplan und vielen Beteiligten. Praktikantinnen helfen oft dabei, den Überblick zu behalten. Das kann organisatorisch, aber auch inhaltlich sein.
Mögliche Aufgaben:
- Protokolle von Meetings erstellen
- To-do-Listen pflegen und Fortschritte dokumentieren
- interne Projektunterlagen aktualisieren
- Termine und Fristen abstimmen
Beispiel: Dein Projektteam arbeitet an einer Digitalstrategie für einen Versicherungskonzern. Du begleitest den wöchentlichen Jour fixe, schreibst das Protokoll und aktualisierst die interne Projektübersicht.
5. Teilnahme an Kundenterminen oder Workshops
Je nach Projekt und Firma darfst du als Praktikantin bei Meetings oder Workshops dabei sein. Du wirst nicht moderieren oder entscheiden – aber du bekommst mit, wie Beraterinnen auftreten, wie Diskussionen verlaufen und wie Entscheidungen vorbereitet werden.
Typische Aufgaben:
- Beobachten und Notizen machen
- bei Bedarf kleine Aufgaben übernehmen (z. B. Präsentation starten, Unterlagen verteilen)
- Erkenntnisse nach dem Termin für das Team zusammenfassen
Beispiel: In einem Workshop zur IT-Strategie sitzt du mit im Raum und beobachtest, wie die Stakeholder ihre Anforderungen priorisieren. Anschließend schreibst du eine Zusammenfassung der Ergebnisse.
6. Teilnahme am internen Teamleben
Consulting ist Teamarbeit. Du wirst Teil einer Projektgruppe oder eines internen Bereichs – je nach Einsatz. Viele Beratungen legen Wert darauf, dass Praktikantinnen nicht isoliert arbeiten.
Was du erwarten kannst:
- tägliche Stand-up-Meetings oder Jour fixes
- gemeinsames Mittagessen oder Kaffeepausen
- Feedbackrunden und Betreuung durch eine Mentorin oder einen Buddy
- Teilnahme an internen Trainings oder Events
Beispiel: Dein Team ist hybrid organisiert. Morgens gibt es einen kurzen Video-Call mit der Tagesplanung, danach arbeitest du am Projekt, sprichst dich mit deinem Buddy ab und bereitest die nächste Deadline vor.
- Höchster ROI auf Karrierecoaching in DE
- Coaching-Fees nach 1. Praktikum wieder drin
- Top-Placements bei MBB & IB
- Hohe Aufnahmequoten an Target Unis
Bewerbungsverfahren: Ist es schwierig, ein Praktikum im Consulting zu bekommen?
Viele Studierende träumen von einem Praktikum in der Unternehmensberatung. Gut bezahlt, exzellente Kontakte, renommierte Arbeitgeber – kein Wunder, dass die Nachfrage hoch ist. Aber wie schwer ist es wirklich, einen Platz zu bekommen?
In der Strategieberatung ist der Andrang besonders groß. Bei McKinsey, BCG und Bain bewerben sich pro Praktikumsplatz schnell mehrere Hundert Kandidatinnen und Kandidaten. Die Auswahl ist streng, die Zusagequoten oft unter drei Prozent.
Ein Praktikum dort zu bekommen, ist möglich aber nur mit einem überzeugenden Gesamtpaket. Das heißt: sehr gute Noten, Auslandserfahrung, Engagement außerhalb des Studiums und eine gründliche Vorbereitung auf den Bewerbungsprozess.
Auch bei Tier-2-Beratungen wie Roland Berger, Oliver Wyman oder Strategy& ist das Niveau hoch. Die Chance, eingeladen zu werden, ist größer als bei den MBB-Beratungen, aber auch hier wird genau hingeschaut, wer am Ende überzeugt.
Was erwarten Consulting-Unternehmen von ihren bei Bewerbern?
Unternehmensberatungen gelten als anspruchsvoll. Wer sich für ein Praktikum, ein Traineeprogramm oder den Festeinstieg bewirbt, wird schnell merken: Es reicht nicht, „irgendwie gut“ zu sein. Beratungsgesellschaften achten auf klare, messbare Kriterien – und auf das Gesamtbild ihrer Bewerber.
Was genau erwartet wird, hängt von der jeweiligen Firma ab. Trotzdem gibt es einige gemeinsame Grundanforderungen, auf die du dich gut vorbereiten kannst.
1. Sehr gute akademische Leistungen
Gute Noten sind keine Garantie für eine Zusage, aber eine Voraussetzung, um überhaupt in die engere Auswahl zu kommen. Besonders bei den großen Strategieberatungen wie McKinsey, BCG oder Bain gilt: Nur wer zu den besten zehn Prozent des Jahrgangs gehört, wird überhaupt eingeladen.
Auch bei anderen Beratungen gilt:
Beratungsebene | Erwarteter Notenschnitt |
---|---|
MBB (Tier 1) | 1,0 bis 1,3 (Top-10-Prozent) |
Tier 2 | 1,3 bis 1,8 |
Tier 3 / Big 4 | 2,0 bis 2,5 bei starkem Profil |
Dabei zählt nicht nur die Endnote, sondern auch der Studienverlauf: Keine langen Lücken, keine schwachen Semester, idealerweise Abschlüsse in Regelstudienzeit.
2. Studium an einer anerkannten Target-Uni
Ein Studium an einer sogenannten Target-Universität erhöht die Chancen spürbar. Diese Hochschulen sind bei Beratungen bekannt, gut vernetzt und regelmäßig auf dem Recruiting-Radar.
Zu den meistgenannten zählen:
Staatliche Unis
- Universität Mannheim
- LMU München
- Universität zu Köln
- Goethe Universität Frankfurt
Private Hochschulen
- WHU – Otto Beisheim School of Management
- EBS Universität
- Frankfurt School of Finance & Management
Ein Studium an einer anderen Hochschule ist kein Ausschlusskriterium – aber du musst dann in anderen Bereichen stärker punkten.
3. Praktische Erfahrung
Zwei bis drei qualifizierte Praktika sind bei vielen Beratungen Standard. Sie zeigen, dass du die Arbeitsweise kennst, dich schnell einarbeiten kannst und dich für wirtschaftliche Fragestellungen interessierst.
Besonders geschätzt werden:
- frühere Praktika in der Beratung
- Erfahrungen bei Großunternehmen oder DAX-Konzernen
- Stationen mit Analyse- und Projektfokus
- Praktika im Ausland oder in internationalen Teams
Ein Praktikum nur zum „Reinschnuppern“ reicht nicht aus. Beratungshäuser wollen sehen, dass du strukturiert gearbeitet und Verantwortung übernommen hast.
4. Auslandserfahrung
Ein Auslandssemester oder eine internationale Station im Lebenslauf ist bei vielen Top-Beratungen nahezu Pflicht. Es zeigt Offenheit, Flexibilität und die Fähigkeit, sich in neue Umgebungen einzufinden.
Das kann sein:
- ein Semester an einer Partnerhochschule
- ein Praktikum im Ausland
- ein Gap Year mit internationalem Bezug
Nicht entscheidend ist, wie lange du weg warst. Wichtig ist, dass du konkret erzählen kannst, was du gelernt hast – persönlich und fachlich.
5. Klare Motivation und gute Kommunikationsfähigkeit
Beratung ist ein kommunikationsintensiver Beruf. Wer im Bewerbungsverfahren überzeugen will, muss mehr können als gute Noten und Zeugnisse präsentieren. Gefragt sind:
- strukturiertes Denken
- klare Sprache
- souveränes Auftreten
- Teamfähigkeit
Im Gespräch zählt, wie du erklärst, warum du Beratung spannend findest und was du dort beitragen willst. Beratungen erwarten keine „richtige Antwort“, aber ein reflektiertes, authentisches Interesse.
6. Engagement außerhalb des Studiums
Beratungsgesellschaften achten darauf, ob du über das Studium hinaus aktiv bist. Das zeigt Eigeninitiative, Verantwortungsbewusstsein und oft auch Führungspotenzial.
Mögliche Pluspunkte:
- Mitarbeit in einer studentischen Unternehmensberatung
- Ehrenamt oder Vereinsarbeit
- Auszeichnungen oder Stipendien
- sportliche, musikalische oder unternehmerische Erfolge
Ein starkes außercurriculares Profil kann manchmal auch mittelmäßige Noten ausgleichen – aber nie allein überzeugen.
Wie läuft der Bewerbungsprozess im Consulting ab?
Der Bewerbungsprozess gliedert sich meistens in vier Schritte:
- Online-Bewerbung
Mit Lebenslauf, Anschreiben und Zeugnissen - Online-Test
Häufig mit Aufgaben zu Logik, Zahlenverständnis oder Business-Szenarien - Case-Interviews
Eine typische Fallstudie aus der Beratung, die strukturiert gelöst werden soll - Personal-Fit-Gespräch
Ein Interview zur Motivation und zur persönlichen Eignung
Gerade die Case-Interviews sind für viele die größte Hürde. Sie lassen sich aber gut trainieren – zum Beispiel mit Kommilitoninnen, Übungsbüchern oder Online-Plattformen. Wichtig ist nicht, alles perfekt zu wissen, sondern strukturiert zu denken und verständlich zu erklären.
Gehalt: Wie viel verdient man als Praktikant im Consulting?
Ein Praktikum in der Unternehmensberatung gehört zu den bestbezahlten Studierendenjobs in Deutschland. Je nach Beratung, Standort und Studienphase kann das Gehalt stark variieren. Besonders in der Strategieberatung sind monatliche Bruttobeträge von über 3.000 Euro möglich. Auch kleinere Beratungen oder Big-Four-Advisory-Teams zahlen solide. Dabei machen oft Zusatzleistungen wie Wohnung, Bonus oder ÖPNV-Zuschüsse den Unterschied.
Praktikumsgehälter nach Beratung (Deutschland, brutto pro Monat)
Kategorie | Beratung | Praktikumsgehalt (€) | Besonderheiten |
---|---|---|---|
Tier 1 (MBB) | McKinsey | 2.000 bis 2.500 | je nach Studienlevel |
BCG | 2.300 bis 2.500 | plus Firmenwohnung in Großstädten | |
Bain | 3.200 | Benchmark in der DACH-Region | |
Tier 2 (Strategy) | Roland Berger | 2.300 bis 2.750 | Bachelor vs. Master unterscheiden |
Kearney | ca. 3.000 | laut interner Gehaltstabelle | |
Oliver Wyman | 2.100 bis 2.400 | je nach Projekt und Standort | |
Strategy& (PwC) | 2.000 plus Unterkunft | effektiv bis zu 3.000 möglich | |
L.E.K. Consulting | 2.500 | nur Masterstudierende | |
Monitor Deloitte | 2.400 | Sonderstellung bei Deloitte | |
Boutiquen & Spezialisten | Stern Stewart & Co. | 3.500 | höchster Fixlohn außerhalb MBB |
Simon-Kucher & Partners | 1.750 bis 2.050 | Gehaltsplus nach dem Bachelor möglich | |
OC&C / EY-Parthenon | 1.800 | steigende Tendenz | |
Arthur D. Little | 1.750 | historisch stabil | |
goetzpartners | 1.500 plus Bonusoption | bis zu 50 Prozent Bonus möglich | |
Big 4 Advisory | Accenture Strategy | Ø 1.891 (Band: 1.473 bis 2.600) | nach Standort sehr unterschiedlich |
Deloitte Consulting | 1.500 | Pflicht- und freiwillige Praktika gleich bezahlt | |
KPMG Advisory | 1.000 | Einstiegswert für Pflichtpraktika | |
PwC Advisory (ohne Strategy&) | 1.500 bis 1.800 | stark vom Standort abhängig | |
Inhouse-Consulting | DB Management Consulting | 1.800 bis 2.200 | Reisekosten + 40 Euro Spesen pro Tag |
Siemens Advanta Consulting | Ø 1.800 | Laptop + ÖPNV-Zuschuss |
Internationale Ausreißer: Praktikumsgehälter außerhalb Deutschlands
Land | Beratung | Programm | Monatsgehalt (€) | Besonderheit |
---|---|---|---|---|
USA | McKinsey | Associate Intern | ca. 13.600 | 10 Wochen, volles Gehalt |
Bain | Summer Associate (MBA) | ca. 14.800 | hoher Benefit-Stack | |
UK | BCG (London) | Consulting Intern | 8.100 bis 10.400 | Unterkunft selbst zu zahlen |
Schweiz | McKinsey Schweiz | Consulting Internship | 4.150 bis 4.650 | hohe Lebenshaltungskosten |
Niederlande | Roland Berger | Bachelor / Master Internship | 2.800 bis 3.200 | Firmenbike + Bahnkarte inklusive |
Ein Praktikum im Consulting lohnt sich finanziell fast immer. Schon bei Big-Four-Advisory-Rollen liegen die Monatsgehälter oft über 1.500 Euro. Wer bei einer Tier-1-Beratung oder Boutique unterkommt, kann 3.000 Euro und mehr verdienen und das brutto pro Monat. Zusätzlich gibt es bei vielen Firmen noch Unterkunft, Fahrtkosten oder Boni.