BCG Praktikumsbericht: Ein Erfahrungsbericht

STUDIUM | Lesezeit: 5 Minuten

Für viele Studierende ist die Unternehmensberatung das absolute Berufsziel. Das dynamische Umfeld, die steile Lernkurve und die Vielseitigkeit sind wesentliche Aspekte, welche für einen Einstieg in die Unternehmensberatung sprechen. Dabei sind auch BWL-ferne Studienhintergründe gerne gesehen, woraus ein höheres Interesse resultiert. Infolgedessen ist es das Ziel einiger deutscher Studierende bei einer der prestigereichen MBB-Unternehmensberatungen einzusteigen (McKinsey, Boston Consulting Group, Bain & Company).

In dem folgenden Artikel erhältst du besondere Einblicke von einem Praktikum bei der Boston Consulting Group von Jonas Stegh, Co-Founder pumpkincareers.

 

Inhaltsverzeichnis

Ausgangssituation

Frankfurt

Initial würde ich behaupten, dass ich mich bereits in der Schulzeit gerne mit analytischen und komplexen Problemstellungen auseinandergesetzt hatte. Durch meinen Leistungskurs in Informatik konnte ich fortgeschrittenere Kenntnisse mit Microsoft Office aufbauen und konnte bereits vor Ende meiner Schulzeit ein Praktikum im Consulting bei einer großen Wirtschaftsprüfung absolvieren. Mit einem Abiturschnitt von 1,4 hatte ich mich entschieden an der Goethe-Universität in Frankfurt zu studieren. Für die Universität Mannheim, für die ich ebenfalls eine Zusage hatte, habe ich mich aus persönlichen Gründen dagegen entschieden. Aus heutiger Sicht hätte ich die Wahl so vermutlich nicht nochmal getroffen.

Alles in allem hatte ich eine gute Ausgangslage zu Beginn meines Studiums, allerdings verlief wenig wie geplant. Ich hatte mir zwar ein Netzwerk an ambitionierten Leuten an der Goethe-Universität aufgebaut, allerdings hatte ich zwecks praktischer Erfahrung und akademischer Leistung nicht meinen eigenen Ansprüchen genügen können. Hinsichtlich der praktischen Erfahrung hatte ich bisher einige Interviews durch schlechte Bewerbungsunterlagen und eine mangelhafte Interview-Vorbereitung nicht bestanden. Infolgedessen wurde mir bewusst, dass ich mich deutlich intensiver vorbereiten, besser netzwerken und im Studium erste Erfolge vorweisen musste, um meine ambitionierten Ziele zu erreichen. Folglich habe ich Unmengen an Stunden für die Interviewvorbereitung genutzt und konnte mir bei einer M&A Boutique nach dem dritten Semester ein Praktikum sichern und erhielt durch meine überzeugende Performance im Interview auch ein Angebot für eine Werkstudentenstelle bereits vor dem Praktikum.

Die dank der Startschwierigkeiten ins Studium gezogenen Lehren und durch die aus den Interviews gewonnene Erfahrung wurde mir immer klarer wie Interviews ablaufen und wie ich mich am besten auf diese vorbereite. Darauf basierend hatte ich ein Praktikumsangebot bei Bertelsmann SE im Corporate Controlling & Strategy erhalten und später sogar bei Roland Berger (während des Bachelors). In meiner Studienzeit hatte ich ebenfalls ein Auslandssemester absolviert, sodass ich auch Auslandserfahrung vorweisen konnte. Hiermit vervollständigte sich mein Profil, mit welchem ich mich bei der Boston Consulting Group beworben hatte.

Vorbereitung

BWL2

Aus meiner Erfahrung bei den vorherigen Vorbereitungen habe ich feststellen können, dass das Lesen von Ratgebern sich als weniger effizient herausgestellt hat. Stattdessen habe ich meine vorherige Erfahrung aus den Interviews genutzt und mich mit um die 100 Cases vorbereitet. Dazu ergänzend habe ich an meiner Selbstpräsentation für den Personal Fit Teil gearbeitet und habe mich über mein Netzwerk mit ehemaligen Mitarbeitern von BCG ausgetauscht, um bereits einige Einblicke vor dem Interview zu erhalten.

Aus heutiger Sicht war die Vorbereitung stupide verlaufen, da ich Unmengen an Zeit investiert hatte, ohne eine wirkliche Struktur zu haben und Skills zu entwickeln, die mir weiterhelfen. Definitiv wäre eine in dem Maße relevante Vorbereitung aus heutiger Sicht anders verlaufen und hätte mir viel Stress genommen und mich mit mehr Sicherheit zu einem Praktikumsangebot geführt. Alles in allem hat mich die gesamte Vorbereitung um die 200-250 Stunden gekostet.

Sicherlich hätte die Vorbereitung auch effizienter gestaltet werden können. Doch letztlich hat mich dieser Eindruck von einer möglichst effizienten Interview-Vorbereitung zu der Gründung meines eigenen Unternehmens geführt.

Wie verlief das Interview?

BWL6

Das Interview hat sich nicht stark von den anderen ähnlichen relevanten Playern unterschieden. Das bedeutet, dass es einen Personal Fit Teil gab, als auch Cases. Was ich dennoch behaupten würde und worin ich einen Unterschied zu anderen Beratungen sehe, ist der Versuch von BCG den Bewerber auf einer sehr tiefen persönlichen Ebene kennenzulernen. Von einigen Studierenden wird der Personal Fit Teil belächelt, allerdings ist dieser ein wesentlicher Bestandteil deiner Bewerbung. Dieser muss unbedingt sehr stark vorbereitet werden. Bei BCG kommen dann wenig “Standard-Fragen”, sondern es wird stärker auf den persönlichen Background, Entscheidungen in der Vergangenheit, Stärken und Schwächen etc. eingegangen. Anders als bei den heutigen Interviews bei BCG, gab es bei mir damals noch einen Test, welchen ich erfolgreich meistern musste. Am Abend des Interviews hatte ich dann eine positive Rückmeldung erhalten und somit eine Zusage für einen Praktikumsplatz bei BCG.

Das Praktikum

Frankfurt

Den Standort meines Praktikums durfte ich selber festlegen, sodass ich in Frankfurt geblieben bin. Für gewöhnlich war ich unter der Woche auf meinem Projekt. Freitags war zumeist der Office-Day, an welchem ich die Gelegenheit hatte, mich mit den anderen Mitarbeitern über die verschiedensten Themen auszutauschen. Zudem hatte sich 3 Wochen vor Beginn meines Praktikums ein Mentor bei mir gemeldet, welcher für mich bezüglich meiner Projektzuordnung und meiner Implementierung in das Unternehmen verantwortlich war. Außerdem konnte man sich bei der Person jederzeit mit Fragen melden, allerdings hat man nicht mit diesem zusammengearbeitet.

Das Projekt

Für gewöhnlich ist das zugeordnete Projekt bereits im Gange, sodass ich als Praktikant mich zunächst einfinden muss. Gegen Ende eines Projektes zum Team dazuzustoßen ist häufig nochmal aufschlussreicher und spannender, wodurch ich wertvolle Einblicke bei der Finalisierung eines Projektes erhalten konnte. In meinem Fall sollte ein Stadtwerk dabei beraten werden, deren Produktportfolio und das gesamte Unternehmen zukunftsfähig zu machen, beispielsweise im Zuge der immer stärker zunehmenden Elektromobilität und deren Einfluss auf das Geschäftsmodell oder einer agilen Unternehmensstruktur.

Tagesablauf

Vor Beginn meines Projekts wurde ich von meiner Projektleiterin kontaktiert, sodass diese mir die wesentlichen Informationen mitteilte und mich über den Status Quo aufklärte. Folglich bin ich am Montagmorgen mit dem Zug nach Köln gefahren, um bei dem Projekt vor Ort zu sein. Darauffolgend gab es ein allgemeines Meeting, in welchem schon mal die Woche durchgeplant wurde. Sobald hier erste kleinere Aufgaben anfallen, hatte ich diese im Laufe der nächsten Tage zu bearbeiten. Vor Praktikumsbeginn fand zudem noch ein Workshop zur Vertiefung der IT-Kenntnisse statt, den ich aber nicht besuchen konnte, da ich zu diesem Zeitpunkt noch bei Roland Berger war.

Um mich mehr mit dem Unternehmen vertraut zu machen, hatte ich einige Powerpoint-Präsentation über den bisherigen Stand erhalten. Zusätzliche Informationen musste ich mir selber beschaffen bzw. habe mich bei Fragen an die Projektleiterin oder an Associates gewendet. Meistens wird probiert, dass jeder eine langfristige Aufgabe zugeteilt bekommt. Folglich war ich über einen längeren Zeitraum mit der Erstellung einer ausführlichen Marktanalyse beschäftigt. Diese sollte die Preise verschiedener Wettbewerber miteinander vergleichen, aktuelle Trends aufzeigen, sowie die Wachstumsraten über einen längeren Zeitraum ermitteln.

Wovon ich in der Unternehmensberatung profitiert habe, ist sicherlich das breite, zur Verfügung stehende Expertenwissen von vorherigen, ähnlichen Projekten, als auch dem Kundenwissen. Abends kam es gelegentlich vor, dass sich das Projektteam versammelt hatte und gemeinsam essen gegangen ist, wodurch ich auch das Team besser kennenlernen konnte, da dies bei der Projektarbeit weniger möglich war. Hauptsächlich war ich während dem Praktikum an meiner Hauptaufgabe beschäftigt. Dabei waren alle paar Tage Meetings vereinbart, in denen der momentane Status-Quo besprochen wurde. Zusätzlich mussten die wöchentlichen Fortschritte besprochen werden. Daneben gab es die angesprochenen zusätzlichen Aufgaben, die während des Projekts angefallen sind und erledigt werden mussten. Dazu zählen auch Ad-hoc-Aufgaben wie die Erstellung von Slides.

Reputation als Praktikant

Sicherlich war es für den Kunden im Speziellen ungewohnt, sich von einem 21-Jährigen BWL-Studenten beraten zu lassen. Dabei ist es kundenabhängig, ob dies problematisch ist und inwiefern diese Unternehmen noch traditioneller eingestellt sind. In meinem Fall war diese Einstellung allerdings weniger präsent. Obgleich ich kein fester Mitarbeiter bin, bedeutet dies, dass man sich als Praktikant proaktiv in das gesamte Geschehen eingebracht hatte. Das hieß auch, dass ich nicht nur starr meine Aufgaben bearbeite, sondern auch darüber hinaus auch weiterdenke, sodass ich ungebunden von meinem Projektleiter an dem Fortschritt des Projekts weiterarbeite.

Key Learnings

Ambition

Besonders meine Soft Skills konnte ich während dem Praktikum erweitern. Hervorheben würde ich hierbei das Storylining von Präsentationen, meine Research-Fähigkeiten und die Kommunikation mit Kunden und Kollegen. Zuverlässigkeit war hierbei eine Grundvoraussetzung, da die Projektleiter und Associates nicht ständig meinen Arbeitsfortschritt überwachen konnten, sodass ich mich selbst zurechtfinden musste und eigenverantwortlich Ergebnisse liefern musste. Darüber hinaus spielt Organisation eine wichtige Rolle. Es sollten Termine im Blick behalten werden, sodass die hierfür benötigten Unterlagen möglichst vorher ausgedruckt und anschließend noch detailliert besprochen werden können. Ansonsten habe ich ein breites Wissen über die Energiebranche aufbauen können, bzw. habe gelernt, wo ich Informationen herleiten kann und wie ich diese für Präsentationen und Modelle aufbereiten sollte. Auch auf persönlicher Ebene war BCG sicherlich nochmal bereichernd. Zwar war jeder Mitarbeiter und Praktikant fokussiert auf das jeweilige Projekt und auch zeitlich darin eingebunden, allerdings hat das diese nicht davon abgehalten, sich über den Beruf hinaus ambitionierte Ziele zu setzen. Dies kann beispielsweise auf sportlicher, intellektueller oder persönlicher Ebene geschehen.

Zusammenfassung

Das Praktikum bei BCG war sicherlich bereichernd und hatte mir die Möglichkeit gegeben, meine Soft Skills aufzuwerten. In einem kompetitiven Bereich wie der Unternehmensberatung ist ein Großteil der Berater sehr stark in technischen und analytischen Denken aufgestellt. Marginale Unterschiede bei den Soft Skills heben einen sehr guten Unternehmensberater nochmal von der breiten Masse ab. Das beinhaltet auch Strukturen zu erlernen und zu ermitteln, auf welche Weise logische Probleme effizient gelöst werden können. Darüber hinaus wird ein Praktikant bei BCG von Beginn an wie ein fester Bestandteil des Teams behandelt. Das bedeutet zum einen, dass du direkt Verantwortung übernehmen musst und zum anderen, dass du von der offenen Feedbackkultur profitieren kannst, wodurch sich eine signifikante Lernkurve ergibt. 

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