Als ambitionierte/r BWL-Studierende/r stehst du vielleicht vor der Wahl: MBB (McKinsey, BCG, Bain) oder Big Four (Deloitte, PwC, EY, KPMG)? Beide sind sehr bekannte Arbeitgeber – doch welcher Weg passt zu dir? In diesem Vergleich liefern wir dir datenbasierte Einblicke zu Aufgaben, Gehalt, Workload, Recruiting, Reputation, Karrierepfaden, Exit-Optionen und Kultur.
MBB vs. Big Four: Aufgabenprofil und Beratungsfokus im direkten Vergleich
Was machen MBB und Big Four eigentlich – und wo liegen die Unterschiede in ihren Projekten? Grundlegend unterscheiden sich die Leistungsportfolios und Kundenfoki deutlich. Die folgende Tabelle zeigt dir die wichtigsten Unterschiede auf einen Blick:
MBB (McKinsey, BCG, Bain) | Big Four (Deloitte, PwC, EY, KPMG) | |
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Fokus | Reine Strategieberatung – MBB konzentrieren sich fast ausschließlich auf strategische Fragestellungen. | Ursprung in Wirtschaftsprüfung & Steuern, heute breites Beratungs-Portfolio (Audit, Tax, Consulting, Legal, etc.). |
Typische Projekte | High-Level Strategieprojekte auf C-Level, z.B. Unternehmensstrategien, Marktanalysen, Fusionen. | Mischung aus Strategie, Implementierung und operativer Beratung – von Prozessoptimierung bis IT-Integration. |
Kunden | Vor allem Großkonzerne, Regierungen, große PE-Firmen – direkte Betreuung des Top-Managements. | Sehr breit gefächert: Mittelständische Unternehmen, Großunternehmen bis öffentlicher Sektor. |
Organisationsstruktur | Schlank & spezialisiert – reine Beratungsfirmen mit flachen Strukturen in Projektteams. | Multidisziplinär – Matrix-Struktur mit verschiedenen Geschäftsbereichen (Audit, Advisory, Tax) unter einem Dach. |
Beratungsanteil | 100% Beratung – kein anderes Geschäftsfeld lenkt ab. | Beratung ist nur ein Teilbereich neben Prüfung & Steuern (z.B. Advisory-Sparte). |
Ruf & Positionierung | Elite-Status in der Strategie – exklusiv und hochangesehen. | Stark etabliert, aber breiter aufgestellt und weniger exklusiv im Beratungsimage. |
Karriereprofil | Steile Lernkurve, intensives Umfeld, Top-Sprungbrett für deine Karriere. | Breiteres Skillset, oft bessere Work-Life-Balance im Vergleich. |
Auf den Punkt gebracht: MBB ist die Champions League der Strategieberatung – tiefgehende Strategieprojekte, hoher Impact auf Vorstandsebene und ein prestigeträchtiges Umfeld. Die Big Four bieten dafür ein bunteres Spektrum an Projekten und Themen. Hier kannst du neben Beratung auch Einblicke in Prüfungs- und Steuer-Themen bekommen, was mehr Abwechslung und Spezialisierungschancen bietet
Für dich bedeutet das: Willst du vor allem Strategie atmen und Unternehmen an der Spitze beraten, ziehen dich MBB magisch an. Suchst du hingegen breite Einblicke – vielleicht auch mal ein IT-Transformationsprojekt oder eine Finanzprüfung – dann könntest du bei den Big Four dein Glück finden. Beide Wege haben ihren Reiz: hohe strategische Tiefe und schneller Karriere-Boost bei MBB vs. breitere Einblicke und Flexibilität bei Big Four.
Einstiegsgehälter von MBB und Big Four: Deutschland, Österreich, Schweiz
Kommen wir zu den Zahlen, die jede/n interessieren: Was verdiene ich zum Einstieg? Hier gibt es signifikante Unterschiede zwischen MBB und Big Four – besonders in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Schauen wir uns die typischen Grundgehälter + Bonus (Stand 2024) an:
Land | MBB Einstiegsgehalt (Master-Absolvent*in) | Big Four Einstiegsgehalt (Master-Absolvent*in) |
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Deutschland 🇩🇪 | ca. 75.000–80.000 € Grundgehalt + ~10.000 € Bonus (gesamt ~85–90k €). Beispiel: McKinsey ~80k + 10k Bonus. | ca. 50.000–55.000 € Grundgehalt + ~3–5.000 € Bonus (gesamt ~55–60k €). Beispiel: Deloitte ~55k + 5k Bonus. Pluspunkt: In der Regel bekommt man die Überstunden bei den Big Four zusätzlich vergolten, was durchaus +30% vom Fixgehalt ausmachen kann. |
Österreich 🇦🇹 | ca. 60.000–70.000 € Grundgehalt + Bonus (gesamt ~70–85k €). Die Gehälter sind ähnlich wie in D, Einstiegs-Schnitt ~55k, MBB tendenziell am oberen Ende (können 90k+ erreichen bei entsprechender Spezialisierung). | ca. 45.000–50.000 € Grundgehalt + kleiner Bonus (gesamt ~50–55k €). Big Four in AT zahlen etwas weniger als in D, aber vergleichbar angepasst an Lebenshaltungskosten. |
Schweiz 🇨🇭 | ca. 105.000 CHF Grundgehalt (≈110.000 €) als Einsteiger. Insgesamt (mit Bonus) oft über 120.000 CHF – die Schweiz toppt Gehälter durch höheres Lohnniveau. Durchschnitt Consultant ~120k CHF. | ca. 80.000–90.000 CHF Grundgehalt (je nach Geschäftsbereich). Einsteiger bei Big Four Audit z.B. ~85k CHF fix. Gesamt mit Bonus um ~90–95k CHF. Insgesamt ~10–30% über D-Niveau, aber weniger Aufschlag als in anderen Branchen. |
Warum zahlen MBB so viel mehr? Zum einen wegen des strategischen Fokus und der hohen Selektivität – Top-Leute lässt man sich etwas kosten. MBB-Einsteiger starten in DACH etwa 25.000 € höher im Jahresgesamtgehalt als Big-Four-Einsteiger. Andererseits bieten MBB oft auch schnellere Aufstiegsmöglichkeiten und prestigeträchtigere Projekte als Ausgleich für das hohe Arbeitspensum. Big Four hingegen sind beim Einstieg zugänglicher – gerade für Bachelorabsolventen oder spezialisierte Master – und bieten dafür breitere Spezialisierungsoptionen (z.B. direkt in Audit, Tax oder Tech einzusteigen). Durch die bezahlten Überstunden bei den Big Four kommst du aber in der Regel dennoch auf ein attraktives Gesamtgehalt.
Merke: In der Schweiz verdienst du zwar nominal am meisten, aber bedenke die Lebenshaltungskosten. Österreich liegt etwas unter Deutschland, wobei die Differenzen durch geringere Kosten relativiert werden. Und egal wo: Bonuszahlungen spielen eine Rolle – je nach Leistung sind 5–15% vom Grundgehalt on top drin (in CH sogar noch mehr).
Arbeitszeiten bei MBB und Big Four: Wochenstunden und Reisetätigkeit
Arbeitszeiten und Reiseaufkommen sind in der Beratung legendär – doch auch hier gibt es Unterschiede zwischen MBB und Big Four. Wie viele Stunden klopfst du pro Woche und wie oft bist du unterwegs?
MBB (Strategieberatung) | Big Four (Prüfung & Beratung) | |
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Wöchentliche Arbeitszeit | ~60–70 Stunden/Woche im Schnitt. Projekte sind intensiv, Deadlines knackig – 12-Stunden-Tage und mehr sind keine Seltenheit, je nach Projektphase und Kundendruck. | ~45–55 Stunden/Woche im Schnitt. Etwas ausgewogener, da breiteres Service-Portfolio. In normalen Wochen ~50h, in Spitzen (z.B. Audit Busy Season oder Go-Live eines IT-Projekts) können es auch mal 60+ werden. |
Reisetätigkeit | Sehr hoch. Montag-Donnerstag beim Kunden vor Ort ist bei MBB der Normalfall. Hohe Reiseintensität gehört zum Lifestyle – ob in der deutschen Provinz oder international, Flexibilität wird erwartet. | Variiert stark. In Audit oft saisonal: prüfungsnahe Zeit bedeutet beim Mandanten vor Ort (meist innerhalb der Region). In Advisory/Consulting ebenfalls Reisen zu Kunden, aber Projekte können auch lokal sein. Tendenziell etwas weniger international als MBB und gelegentlich Home-Office-Tage. |
Work-Life-Balance | Gering – die Balance kippt pro MBB-Projekt oft Richtung Arbeit. 5 Tage die Woche on fire, Wochenende zur Erholung (wenn nicht doch ein Deck fertig werden muss). Urlaub nehmen ist möglich, aber Projektverantwortung kann gedanklich nachhängen. | Etwas besser – WLB ausgewogener. Durch die größeren Teams und verschiedene Geschäftsbereiche kann die Last verteilt sein. Wochenenden meist frei, und Big Four bieten teils Initiativen wie “Freitagnachmittag frei” (z.B. Summer Fridays bei KPMG) um Überstunden auszugleichen. |
Reality-Check: Die Big Three gelten als besonders fordernd und schnelllebig – „40 Stunden Woche“ ist dort ein Fremdwort. 60-70h sind eher Regel als Ausnahme. Viel Reisezeit (Flughäfen, Hotels, Kundenmeetings) ist Bestandteil des Jobs und kann aufregend, aber auch ermüdend sein. Bei den Big Four arbeitet man zwar auch viel (kein 9-to-5 Job!), jedoch etwas moderater im Schnitt.
Gerade in Bereichen wie Steuern oder internen Projekten kann der Alltag näher an einer normalen 5-Tage-Woche liegen. Und: Big Four haben riesige Personalkapazitäten – in heißen Phasen können zusätzliche Leute ins Projekt geholt werden, was den Einzelnen entlastet.
Tipp: Überlege ehrlich, wie viel Workload du stemmen möchtest. MBB ist ein Sprint-Marathon: extreme Phasen, aus denen du enorm viel lernst. Big Four sind ein Langstreckenlauf: fordernd, aber mit etwas mehr Verschnaufpausen zwischendrin. Beide fordern hohe Einsatzbereitschaft, aber MBB testet deine Grenzen vermutlich schneller aus.
Recruiting-Prozess: Selektivität und Interviews
Jetzt zur Hürde des Einstiegs: Wie laufen Bewerbung und Interviews ab? Hier trennt sich oft schon die Spreu vom Weizen. MBB vs. Big Four im Recruiting-Vergleich:
Kriterium | MBB (Top-3 Strategieberatungen) | Big Four (WP-Gesellschaften) |
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Selektivität & Acceptance Rate | Extrem selektiv: Nur ca. 1–2% der Bewerber erhalten ein Angebot. McKinsey z.B. gilt als „härter als Harvard“ in der Auswahl. Hohe Anforderungen an Noten (meist <1,5), Top-Uni, Ausland, Praktika. | Wettbewerbsintensiv, aber höherer Durchlass: Geschätzt 5–10% bekommen ein Angebot (variiert nach Bereich). Allerdings: global gesehen ist auch Deloitte z.B. super kompetitiv (nur ~2,4% der Bewerber werden genommen). In DACH sind Big Four für gute Absolventen jedoch erreichbarer als MBB. |
Bewerberprofil | Exzellenz in allen Bereichen: Top-Noten an renommierten Hochschulen, analytische Brillanz, Führungsengagement (Präsident vom Studentenclub? gern gesehen) und relevante Praktika (IB, andere Beratungen, Fortune-500). Persönlichkeit: selbstbewusst, souverän, „Executive Presence“. | Breiter aufgestellt: Gute bis sehr gute Noten und Praktika werden erwartet, aber Bachelor-Absolventen haben realistische Chancen. Erste Praxis (Praktika, Werkstudent) ist vorteilhaft. Neben exzellenten BWLern suchen Big Four auch Spezialisten (z.B. IT, Data Science für Tech-Advisory) – das Profil ist diverser. |
Recruitingprozess | Mehrstufig & anspruchsvoll: Bewerbungsscreen (schon hier werden >80–90% aussortiert). Online-Test (z.B. McK Problem Solving Game) oder Cases via Video. Case-Interviews in 2–3 Runden: Je Runde ~2 Gespräche mit Beratern/Partnern, komplett Case-basiert + Personal Fit. Die Cases sind komplex und fordern strukturiertes Denken unter Druck. Jeder Schritt ist „make or break“. | Mehrere Runden, strukturiert: 1) Online-Bewerbung + Einstellungstests (häufig Logik, Numerik, z.B. EY Test oder Deloitte Online Assessment). 2) Interviews/Assessment Center: Mischung aus Fachfragen, Case-Studys (einfacher als MBB) und Kompetenzfragen. Oft Gruppendiskussion oder Präsentation. 3) Final Interview mit Directors/Partnern (kann Case oder Fachgespräch sein). Big Four legen Wert auf Cultural Fit und Praxiserfahrung. |
Case-Interview Fokus | Zentraler Bestandteil – du musst Cases lieben. Marktgrößen schätzen, Profitabilität analysieren, Brain Teaser – hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Die Komplexität ist höher (mehrstufige Fälle, unklare Infos). McKinsey verlangt eine bestimmte Denkstruktur (Issue Trees). Feedback: „Unser Anspruch im Interview spiegelt den Job wider.“ | Auch präsent, aber variabler: In Beratungssparten der Big Four gibt es ebenfalls Cases, jedoch oft standardisierter (z.B. vorbereiteter Fall zur Digitalstrategie). In Audit/Tax eher fachliche Aufgaben oder ein kurzes Fallbeispiel („Bilanzproblem lösen“). Insgesamt etwas weniger komplex als MBB-Cases – wichtiger ist, dass du zeigst, wie du ans Problem herangehst. |
Selektionsquote | Knallhart: Nur die Besten der Besten kommen durch. McKinsey lädt z.B. ~10–15% der Bewerber überhaupt erst zum Interview ein; am Ende bleiben ~1–2%. Die Konkurrenz ist immens. | Streng, aber höhere Intake-Zahlen: Big Four stellen deutlich mehr Absolventen ein (allein in D z.T. Hunderte pro Jahr). Dadurch ist die Chance reinzukommen faktisch größer. Deloitte z.B. weltweit zwar nur 2,4% Quote, aber in DACH für qualifizierte Bewerber greifbarer. Unterm Strich: leichter als MBB, aber kein Selbstläufer. |
Insider-Eindruck: MBB fahren einen rigorosen Auswahlprozess – hier zählt jeder Baustein: Top CV, starke Case-Performance, überzeugende Kommunikation. „Gut“ reicht nicht – es muss exzellent sein. Die Akzeptanzraten liegen geschätzt unter 5%, teils ~1% – also wirklich wenige Auserwählte. Big Four sind dagegen etwas „massentauglicher“: Sie rekrutieren mehr Leute für verschiedene Geschäftsbereiche, dadurch sind die Chancen besser (gute Studis haben realistische 1:10 oder 1:5 Chancen, statt 1:50 bei MBB). Allerdings solltest du Big Four nicht unterschätzen: Gerade beliebte Advisory-Programme sind auch sehr kompetitiv.
Interview-Tipp: Bei MBB kommst du an intensiver Case-Interview-Vorbereitung nicht vorbei (Üben, üben, üben!). Nutze Plattformen wie PrepLounge, Casebücher etc. Bei Big Four informiere dich zusätzlich über Assessment Center-Elemente (Gruppendiskussion, Präsentation) und fachliche Fragen zum jeweiligen Bereich.
Marktstellung und Reputation
Wie stehen MBB und Big Four im Ruf und Ranking da? Hier geht es um Prestige, Bekanntheit und Außenwirkung – wichtig für dich, wenn du Wert auf den Brand legst.
Prestige-Rankings
In Sachen Prestige in der Beratungsbranche führen MBB unangefochten. In den Vault/Firsthand Rankings der „Most Prestigious Consulting Firms“ belegen McKinsey, BCG und Bain seit jeher die Top-3 Plätze weltweit. Diese Namen genießen in der Business-Welt einen beinahe mythischen Ruf. Big Four tauchen in solchen reinen Beratungsrankings meist weiter unten auf – sie werden eher als Top im Accounting/Professional Services gesehen, weniger als Nummer 1 in Strategy Consulting.
Allerdings: Deloitte schafft es z.B. regelmäßig in die Top 10 der besten Arbeitgeber im Consulting (oft dank breiter Aufstellung und Work-Life-Balance-Aspekten). KPMG wurde etwa im Vault Ranking 2024 auf Platz 7 der Best Management Consulting Firms genannt.
LinkedIn & Employer Branding
LinkedIn’s Top Companies und ähnliche Rankings zeigen, dass Big Four extrem begehrt als Arbeitgeber sind – teils begehrter als MBB, gemessen an Bewerberzahlen. Ein Beispiel: Deloitte gilt global als so attraktiv, dass „ein Job dort schwerer zu bekommen ist als ein Studienplatz in Harvard“ – nur etwa 2,4% der Bewerber wurden genommen laut LinkedIn-Analyse.
Deloitte und KPMG schafften es in LinkedIn’s „Top 50 Companies to Work For“ weltweit (Platz 36 und 44). MBB sind kleiner und tauchen in solchen allgemeinen Listen seltener auf, gelten aber in ihren Zielgruppen (High Potentials) als absolute Traumadresse.
DACH-Umfragen
In deutschen Absolventenrankings (z.B. Trendence, Universum) rangiert McKinsey regelmäßig als Top-Arbeitgeber für Wirtschaftswissenschaftler, oft in den Top 5 neben Konzernen wie BMW oder Google.
PwC, Deloitte, EY, KPMG liegen ebenfalls weit vorn, meist alle in den Top 20, was deren starke Präsenz zeigt. Bain & BCG sind etwas kleiner in DACH, aber wegen ihres Prestiges auch sehr hoch in den Rankings.
Die Wahrnehmung: MBB = Elite-Strategieberater (exklusiv, hoch bezahlt, anspruchsvoll). Big Four = breit aufgestellte Professional Services Powerhouses (starkes Netzwerk, viele Ressourcen, aber etwas weniger Glanz in Strategieprojekten). Beide Gruppen sind global bekannt und schmücken deinen CV – aber MBB verleiht oft den Prestige-Bonus in bestimmten Kreisen (z.B. PE/VC, C-Level Kontakte).
Marktstellung
Big Four dominieren in Sachen Größe und Umsatz. Allein Deloitte hat weltweit ~415.000 Mitarbeitende und >50 Mrd. $ Umsatz (2023), während McKinsey ~45.000 Mitarbeitende und ~16 Mrd. $ Umsatz hat.
Im DACH-Raum sind Big Four in jedem größeren Wirtschaftszweig vernetzt – vom Mittelstand bis zur Regierung kennt man sie. MBB hingegen picken sich ausgewählte Großprojekte; ihr Marktanteil in Beratungsumsatz ist kleiner, aber hochprofitabel und wachsend in neuen Feldern (z.B. McKinsey Digital, BCG Platinion). Vault’s „Consulting 50“ Ranking 2024 zeigt Bain (#1) und BCG (#2) an der Spitze, mit Alvarez & Marsal plötzlich auf #3 (McKinsey fehlte wegen Daten in jener Liste) – was zeigt: die Consulting-Welt diversifiziert sich. Dennoch bleiben MBB das Maß der Dinge für Prestige.
Big Four genießen dafür bei Kunden enormes Vertrauen als verlässliche Allrounder (in manchen Rankings der Kundenbewertung schlagen Big Four die Boutiquen durch langfristige Beziehungen).
Zusammengefasst: MBB = Prestigemarke, ideal für deinen Lebenslauf, wenn du später in Top-Positionen kommen willst (viele Personaler sehen den Namen und sind beeindruckt). Big Four = Powerhouse-Brand, die überall Türen öffnet, speziell in Finanzen, Prüfung, Corporate-Welt – jeder kennt „bei PwC gearbeitet“ und verbindet damit harte Ausbildung und Verlässlichkeit. Im DACH-Raum genießt du mit beiden einen starken Ruf: MBB für Strategie/Management, Big Four für Finance/Operations/Tech.
(Kleine Anekdote: Viele große DAX-CEOs waren entweder mal bei McKinsey oder haben ihre Karriere bei einem Big Four gestartet – beide Wege sind also anerkannt.)
Karrierepfade und Beförderung
Wie geht es nach dem Einstieg weiter? Hier unterscheiden sich MBB und Big Four in Tempo und Strukturen. Schauen wir uns typische Karrierestufen, Zeitrahmen und Beförderungs-Speed an:
Karrierestufen im Überblick
MBB haben meist folgende Karriereleiter (für Hochschulabsolventen, Einstieg mit Master):
- Associate (Consultant) – Einstiegsposition. Dauer: ~2 Jahre bis zur Beförderung. Man lernt das Handwerk, übernimmt eigene Arbeitspakete. (Bei McKinsey heißt diese Stufe „Business Analyst“ für Bachelor und „Associate“ für Master/MBA; BCG: „Associate“; Bain: „Associate Consultant“).
- Engagement Manager (Projektleiter) – Leitung von Teilprojekten/Modulen, Führung erster Junioren. Dauer: weitere ~2–3 Jahre bis nächste Beförderung. (Titel: McK „Engagement Manager“, BCG „Project Leader“, Bain „Manager“). Hier zeigt sich Führungsfähigkeit.
- Principal (Junior-Partner) – strategische Kundenbetreuung, Akquise von Projekten, Leitung großer Projekte. Dauer: ~2–4 Jahre. (McK „Associate Partner“, BCG „Principal“, Bain „Principal“). Auf dieser Stufe entscheidet sich, ob der Sprung zu Partner gelingt.
- Partner/Managing Director – Top der Pyramide. Volle Kundenverantwortung, Gewinnbeteiligung am Firmenerfolg. Erreichen: in ~8–10 Jahren (schnell) bis 12 Jahre (normal) vom Einstieg, wenn alles glattläuft. Up-or-Out-Prinzip: Wer den Sprung nicht schafft, verlässt oft das Unternehmen vorher. Nur ein Bruchteil wird Partner.
Big Four (Consulting/Advisory Pfad, Master-Einstieg):
- Consultant (Associate) – Einstiegsposition. Dauer: ~2–3 Jahre bis Senior. Hier gilt Learning by Doing in Projekten.
- Senior Consultant – erfahrene/r Berater/in, arbeitet weitgehend eigenständig, coacht Juniors. Dauer: ~2–4 Jahre bis Manager.
- Manager (Projektleiter) – leitet Projekte oder Prüfteams, erster Kontakt zum Kundenmanagement. Dauer: ~3 Jahre bis Senior Manager (sofern Qualifikationen wie WP-Examen erreicht sind).
- Senior Manager – Großprojekte, mehrere Teams unter sich, oft schon Spezialist in einer Branche. Dauer: ~2–4 Jahre bis Director. Viele bleiben auch länger auf Senior Manager, wenn Partner nicht das Ziel ist.
- Director (Associate Partner) – quasi Partner in Wartestellung. Führt wichtige Kunden, aber ohne Kapitaleinlage. Dauer: variabel; kann übersprungen werden für direkte Partnerernennung oder als Endposition dienen.
- Partner – Teilhaber der Firma, verantwortet einen Bereich/Kundenportfolio. Zeit bis Partner: ca. 10–15 Jahre typisch, je nach Bereich. In Audit ist das WP-Examen Voraussetzung, in Advisory zählen Umsatz und Leadership-Qualitäten.
Beförderungsgeschwindigkeit
Bei MBB geht’s tendenziell schneller hoch die Leiter, aber eben mit dem Up-or-Out-Druck. Alle ~2–3 Jahre steigt man eine Stufe auf – oder muss das Unternehmen verlassen.
Dadurch hast du bei MBB oft schon nach ~5 Jahren eine Führungsposition (Projektleiter) inne. Big Four befördern auch regelmäßig – „jedes Jahr ein kleiner Aufstieg im internen Ranking, alle 2–3 Jahre eine neue Titelstufe“ ist durchaus üblich. Allerdings kann man dort auch verweilen, ohne sofort rauszufliegen, wenn man nicht Partner werden will. Viele wechseln z.B. als Senior Manager in die Industrie, statt auf Partner zu gehen – was völlig okay ist.
Aufstiegssysteme im Vergleich:
- MBB: Strenges Leistungsprinzip. Beförderungen meist an festen Zeitpunkten (Year 2, Year 4, etc.) – wenn du soweit bist, bekommst du ein „Promotion Panel“. Wer die Erwartungen nicht erfüllt, verlässt oft nach 2–3 Jahren das Unternehmen (aber meist mit tollem Exit). Dieses System erzeugt enormen Leistungsdruck, aber auch Chancengleichheit – jeder weiß, woran er ist.
- Big Four: Hierarchischer, aber mit Puffer. Man steigt zwar planmäßig auf (Junior -> Senior -> Manager etc.), doch es gibt weniger harte Cuts. Ein „Up-or-Out light“: In den ersten Jahren geht fast jeder Schritt für Schritt hoch (teils Voraussetzung: Berufsexamen wie CPA/WP in Audit nach ~3–4 Jahren). Später entscheidet Leistung & Business Case, wer Director/Partner wird. Wer nicht Partner werden will, kann oft lange als Experte bleiben. Beispiel: Viele finden Senior Manager ausreichend und schätzen die Work-Life-Balance dort, statt die Extrameile zum Partner zu gehen.
Karriere-Fazit: MBB beschert dir in kurzer Zeit eine Turbo-Karriere: Schnell viel Verantwortung, aber auch die Erwartung, mitzuziehen. Big Four bieten dir einen soliden, planbaren Pfad: praktisch jedes Jahr ein Schritt nach vorn, aber du bestimmst mit, wie weit du gehen willst. Die Durchlässigkeit zwischen beiden Welten ist übrigens gegeben – manche MBBler wechseln zu Big Four (z.B. in Partnerrollen in Advisory) und umgekehrt wechseln Big Four-Berater mit MBA zu MBB. Deine Karriere ist also kein Gefängnis, sondern ein Weg mit vielen Abzweigungen – MBB und Big Four sind zwei davon.
Exit-Opportunities: Wohin geht es nach MBB und Big Four weiter
Keiner bleibt ewig Berater/in – also, wohin führen dich MBB oder Big Four, wenn du aussteigst? Die Exit-Möglichkeiten gelten als ein großer Pluspunkt beider Wege. Hier die typischen Branchen, Rollen und Gehälter nach einigen Jahren Beratung (fokussiert auf DACH):
MBB Exit
Als Ex-McKinsey/BCG/Bain stehen dir quasi alle Türen offen.
Typische Branchen nach einem MBB-Exit sind:
- Großunternehmen (v.a. Strategie- und Unternehmensentwicklungs-Abteilungen bei DAX-30, Hidden Champions),
- Private Equity und Venture Capital (hier sind ehemalige MBBler begehrt für Portfolioarbeit),
- Tech- und Digitalunternehmen (z.B. Strategische Projektleitung bei Google, Amazon),
- Startups (viele gründen selbst oder gehen als CxO in Scale-Ups),
- teils öffentlicher Sektor in strategischen Funktionen.
Typische Rollen: Manager oder Leiter Strategie, Chief of Staff des CEOs, Business Development Manager, Projektleiter Unternehmensentwicklung.
Gehaltsrange: Ex-MBBler können meist mit gehobenen sechsstelligen Gehältern rechnen, je nach Erfahrung. Beispiel: Nach ~3 Jahren (Position Associate) Wechsel in eine Strategieabteilung eines DAX-Konzerns ~85–100k € p.a. (oft etwas mehr als zuvor bei MBB). Nach ~5–6 Jahren (Projektleiter-Level) Einstieg als Abteilungsleiter im Mittelstand oder als Senior Manager in Konzern: ~120k+ € möglich (manchmal inkl. Bonus/Stock-Options).
Langfristig sind viele Ex-MBB in C-Level Positionen (CFO, CEO) – dort sind Gehälter dann deutlich jenseits der 200k.
Big Four Exit
Ehemalige Big-Four-Berater (insbesondere aus Audit und Advisory) sind heiß begehrt für Finanz- und Managementfunktionen in Unternehmen:
- Konzerne & Mittelstand – z.B. als Controller, Finance Manager, Internal Audit Manager (Big Four Auditors kennen sich super in Bilanzen aus),
- Banken und Versicherungen (viele WP‘s wechseln als Rechnungslegungsexperten oder Risiko-Manager dorthin),
- Startups & Scale-Ups (gerne im CFO-Bereich oder als Operations-Manager),
- Öffentlicher Dienst (Rechnungsprüfungsämter, Finanzministerien – Know-how aus WP ist gefragt).
Typische Rollen: Leiter Finanzbuchhaltung, Senior Controller, Internal Auditor, Tax Manager, IT-Projektmanager (wenn IT-Beratungshintergrund), oder interne Beratungsfunktionen (Inhouse Consulting in Unternehmen).
Gehaltsrange: Big-Four-Exit-Gehälter hängen stark von Rolle ab. Beispielsweise: Nach 2–3 Jahren in Audit (Senior Associate) bekommst du in der Industrieposition typischerweise ~60–75k € angeboten (in München eher am oberen Ende, in kleineren Städten am unteren). Mit WP-Examen und 5–6 Jahren Erfahrung (Manager-Level) sind ~90–110k € als Leiter Rechnungswesen oder Finance Director drin (speziell in stark regulierten Branchen, wo WP-Background Gold wert ist).
Ein reales Beispiel aus dem Forum: „Nach B.Sc. und 2.5 Jahren Big4 Audit wurden mir ~70k € geboten.“ – das deckt sich mit Erfahrungswerten.
Wichtig: Ex-Big-Four genießen den Ruf, sehr diszipliniert und zahlenaffin zu sein. Dementsprechend finden sich viele später in CFO-Laufbahnen. Allerdings sind die allerhöchsten Gehälter (PE, CEO etc.) häufiger von Ex-MBB besetzt, während Ex-Big4 oft im gehobenen Management/Fachkarriere enden – natürlich mit Ausnahmen.
Exit mit eigenem Business
Erwähnenswert – sowohl MBB als auch Big Four Alumni machen sich gerne selbständig. Ex-MBB gründen überproportional oft Startups (Dank ihres Netzwerks und strategischen Denkens) – Beispiele in DACH: Flixbus-Gründer (Ex-BCGler), Zalando (Ex-BCG). Big-Fourler gründen häufiger Beratungsboutiquen oder gehen ins Familienunternehmen.
Finanziell kann das natürlich nach einigen Jahren massiv lukrativ sein, ist aber risikobehaftet.
Netzwerk-Effekt
Beide Gruppen haben starke Alumni-Netzwerke. McKinsey Alumni findet man in nahezu jedem DAX-Vorstand. Big Four Alumni wiederum bilden ein riesiges Netzwerk in Finance und Industrie – „Once Big4, always connected“. Das hilft beim Exit-Jobfinden enorm: Empfehlungen von Ehemaligen öffnen Türen.
Gehaltsvergleich beim Exit
Interessant ist, dass mancher MBB-Exit kurzzeitig sogar Gehaltseinbußen bedeuten kann, wenn man sehr früh geht. Ein Berater berichtet: „Nach 2 Jahren Beratung bekommst du in der Industrie keine Stelle mit Personalverantwortung und ohne diese kein 100k Gehalt.“ – sprich, wer sehr früh (2 Jahre) wechselt, könnte leicht unter seinem MBB-Gehalt landen (~85k statt 90k).
Allerdings holt die Industrie das oft nach: z.B. erst 85k, dann nach 2 Jahren dort Beförderung auf 110k. Big-Four-Exits dagegen bedeuten oft Gehaltsplus, weil die Big-Four-Einstiegsgehälter niedriger waren – ein Wechsel nach ~3 Jahren von 60k auf z.B. 75k ist +25% und gleichzeitig weniger Stunden. Man sagt: „Wechsel auf Unternehmensseite – man arbeitet unterm Strich weniger, bekommt meistens aber mehr Gehalt.“.
Bottom Line: MBB gibt dir den goldenen Stempel für Top-Positionen; viele nutzen das nach einigen Jahren für den Absprung zu höchstspannenden Rollen (PE, Startup, Fortune-500-Management). Big Four liefert dir eine solide Expertise (Finance, Prozesse, etc.) und ein Netzwerk, mit dem du nahtlos in anspruchsvolle Fach- und Führungsrollen in der Wirtschaft wechseln kannst – oft mit besserer Work-Life-Balance und gutem Gehalt. Beide bieten exzellente Exit-Chancen, nur die Art der Chancen unterscheidet sich etwas: Strategie & C-Level bei MBB, Fachführung & Finance bei Big Four (natürlich jeweils nicht ausschließlich).
Unternehmenskultur im Vergleich
Zum Schluss ein Blick auf die Kultur: Wie fühlt es sich an, Teil des Teams zu sein?
Teamgröße & Arbeitsstil
Bei MBB arbeitest du meist in kleinen, schlagkräftigen Teams von ~3–6 Beratern plus Partner auf einem Projekt. Jeder kennt jeden persönlich, Zusammenarbeit ist intensiv und eng. Hierarchie ist vorhanden (Analyst -> Manager -> Partner), aber im Alltag wirst du auch als Junior eng vom Partner gecoacht – die Teamstrukturen sind relativ flach und „alle ziehen an einem Strang“.
Bei den Big Four sind Teams oft größer und hierarchischer – besonders in der Wirtschaftsprüfung. An einem Audit für einen DAX-Konzern können 10–15 Prüfer beteiligt sein (vom Associate bis Senior Manager), aufgeteilt in Sub-Teams.
In der Beratungssparte der Big Four gibt es auch kleine Projektteams, aber generell spürst du die „große Organisation“ stärker. Es gibt mehr interne Abstimmungen, manchmal etwas Bürokratie. Vorteil bei Big Four: Durch die Größe findest du für jedes Interesse Gleichgesinnte – es gibt oft interne Communities (z.B. Industry Groups), in denen du dich austauschen kannst.
Ein Ex-Big4 schrieb: „Das schöne an der riesigen Big4 ist, es gibt Raum für kleine Teams genau in dem Bereich, den du machen willst.“.
Feedback- und Lernkultur
MBB lebt eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung. Nach jedem Projekt bekommst du strukturiertes Feedback, oft schriftlich, und Halbjahresgespräche sind standard. Man investiert enorm in Coaching: Dein Mentor/Development Counselor schaut auf deine Fortschritte. Stärken und Schwächen werden klar adressiert – das kann mal hart sein, aber es hilft dir, dich rasch zu entwickeln.
Big Four haben ebenfalls Jahres- und Halbjahresfeedback. In Audit gibt es nach Abschluss einer Prüfung ein Review, in Advisory je Projekt. Doch das Feedback ist tendenziell formalisierter und weniger häufig als bei MBB – u.a. weil Teams größer sind und man nicht nach jedem kleinen Projekt detailliert evaluieren kann. Trotzdem gilt: Bei beiden wird Leistung gemessen. MBBler berichten jedoch von einer intensiveren Feedbackkultur (auch mal spontan: „Lass uns kurz Reflecting machen“ am Freitag).
Big Four setzen vermehrt auf Trainings und breite Weiterbildungen (z.B. interne Kurse, Zertifizierungen), während MBB viel on-the-job formt.
Arbeitsatmosphäre & Werte
MBB-Kultur wird oft beschrieben als “Up or out, aber gemeinsam“. Das heißt, alle sind extrem leistungsorientiert (jeder weiß, er muss liefern), aber im Team herrscht ein starker Zusammenhalt, fast Kameradschaft, weil man gemeinsam durch stressige Zeiten geht.
Es gibt einen gewissen Elite-Spirit: Man fühlt sich als Teil einer exklusiven Gruppe (was motiviert, aber auch Druck erzeugt, nicht abfallen zu wollen). Big-Four-Kultur ist etwas heterogener: Die Prüfungsabteilungen sind eher konservativ, wertschätzen Genauigkeit, Zuverlässigkeit, langen Atem. Advisory-Teams sind näher an der Beratungsmentalität, aber insgesamt ist die Kultur vielleicht etwas „normaler“ und vielfältiger, weil die Mitarbeiteranzahl so groß ist.
Werte wie Integrität, Teamwork, Excellence werden in beiden Welten groß geschrieben. Bei Big Four kommt oft noch „Respect and Inclusion“ als betonter Wert hinzu, da man sehr diverse Geschäftsbereiche unter einem Dach hat und gemeinsam halten will.
Aufstiegssystem & Konkurrenzdruck
Wie schon im Karrierepfad erwähnt: MBB’s Up-or-Out prägt die Kultur. Du weißt, dass du dich beweisen musst – das schweißt Top-Performer zusammen, kann aber intern auch zu starkem Konkurrenzgefühl führen.
Allerdings berichten viele, dass MBB überraschend kollegial intern sind: Man hilft sich gegenseitig, weil alle mega kompetent sind und man im Team glänzen will. Big Four haben einen etwas gemäßigteren Aufstiegsmodus – hier konkurrieren nicht alle um wenige Plätze, es gibt viele Manager und Senior Manager-Positionen.
Das Ambiente ist dadurch etwas entspannter in Sachen interner Wettbewerb; dafür ist es in manchen Bereichen formaler (z.B. in Audit muss man das WP-Examen schaffen – das erzeugt individuellen Stress).
Mentoring & Zugehörigkeit
Bei MBB bekommst du meist einen „Development Leader“ zur Seite gestellt, oft ein Partner, der deine Karriere im Blick hat. Zudem kleine Office-Größen: Das deutsche McKinsey-Office hat z.B. eine deutlich überschaubarere Belegschaft als eine Big4-Niederlassung. Dadurch entsteht ein Gefühl von „Familie“ innerhalb des Offices.
Big Four haben Mentoring-Programme (z.B. „People Manager“ bei Deloitte für jeden Mitarbeiter), aber die persönliche Bindung hängt stark von deiner Abteilung ab. Insgesamt identifizieren sich Big-Four-Mitarbeiter oft stark mit ihrer Service Line („Ich bin Auditor“ oder „Ich bin Berater im XYZ-Team“) und dem Unternehmen als Ganzes – der Stolz, bei einem der Big Four zu sein, ist da, aber es fühlt sich mehr wie ein großer Konzern an, wo man seinen Platz findet, anstatt eine kleine Familie.
Zusammengefasst lässt sich die Unternehmenskultur so zeichnen:
- MBB: Hochleistungsorientiert, direkt (du bekommst klar gesagt, wo du stehst), mit einem Hauch von Elite-Uni-Feeling. Flache Teamstrukturen, intensives Coaching, junge Teams (die meisten verlassen die Firma vor 35, wenige „Altgediente“ außer Partnern). Reise- und Abenteuerlust ist Teil der Identität („Wir jetten um die Welt, lösen die härtesten Probleme“). Trotz Wettbewerbsdruck viel Teamgeist auf Projektbasis – man kämpft gemeinsam durch lange Nächte.
- Big Four: Professionell und etwas konzerniger, aber dafür diverser in Charakteren. Man hat Kollegen aller Couleur – vom extrovertierten Berater bis zum introvertierten Prüfer, alle unter einem Dach. Zusammenhalt findet stark in den einzelnen Teams statt; das Unternehmen bietet viele Events, Trainings, manchmal sogar Freizeitsportgruppen, um die Massen zu binden. Die Kultur belohnt Beständigkeit und Netzwerken – wer lange bleibt und sich vernetzt, genießt hohes Ansehen. Führungskräfte dort legen oft Wert auf Mentorenschaft (viele Partner „zogen selbst hier groß“).
Zum Abschluss ein Zitat einer Personalberaterin über Big4-Kultur: „Bei den Big 4 befindet man sich unter Gleichgesinnten. Alle haben dasselbe Ziel vor Augen und sind bereit, auch viele Überstunden zu leisten. Jedes Jahr steigt man im internen Ranking auf…“ – das fasst es gut zusammen: Ehrgeiz und Fleiß verbinden, und man weiß, wofür man arbeitet. Bei MBB könnte man analog sagen: „Man befindet sich unter extrem talentierten Leuten, die alle Großes erreichen wollen – das schweißt zusammen und spornt an.“
Key Takeaway
Ob MBB oder Big Four – beide Kulturen verlangen von dir Leidenschaft für die Sache, Teamgeist und hohe Professionalität.
MBB ist die richtige Umgebung, wenn du im Hochdruckgebiet gedeihst, ständig Feedback möchtest und kein Problem mit etwas Elite-Aura hast. Big Four passt, wenn du ein solides, kooperatives Umfeld suchst, in dem es neben harter Arbeit auch mal einen geregelteren Tag gibt und du Teil eines sehr großen Teams sein magst.
Es gibt kein „besser“ oder „schlechter“ – es gibt nur das, was besser zu DIR passt. Willst du Strategiemeister werden und den steilen Gipfelsturm wagen? MBB wartet auf dich – hart, aber herzlich und enorm lohnend. Oder willst du breit gefächerter Berater werden, mit vielfältigen Projekten und einem starken globalen Unternehmen im Rücken? Dann bieten dir die Big Four ein exzellentes Sprungbrett – und zwar eines mit vielen Stufen, auf denen du dich entwickeln kannst.
Egal wohin du gehst: Deine Lernkurve wird steil sein, DACH braucht kluge Köpfe wie dich in beiden Welten. Pack es an und forme deine Karriere nach deinen Vorstellungen! Viel Erfolg auf deinem Weg – und denk dran: „Die Welt gehört denen, die etwas tun, nicht denen, die nur träumen.“