Ein Praktikum bei Goldman Sachs Frankfurt ist für viele der erste ernsthafte Schritt in Richtung Investment Banking.
Es steht nicht nur für Prestige, sondern oft auch für den späteren Direkteinstieg. Gleichzeitig gehört das Auswahlverfahren zu den härtesten weltweit. Wer hier erfolgreich sein will, muss nicht nur exzellente Noten und relevante Erfahrung mitbringen, sondern ein Profil, das bis ins Detail stimmt.
Ich begleite jedes Jahr Studierende auf diesem Weg und sehe genau, woran es scheitert und woran es gelingt. Dieser Beitrag zeigt dir im Detail, welche Voraussetzungen du wirklich erfüllen musst, wie das Auswahlverfahren abläuft, welche Rolle deine Uni spielt, welche Praktika zählen und wie du dich auf das Bewerbungsverfahren in Frankfurt konkret vorbereitest.
Einstieg ins Praktikum bei Goldman Sachs Frankfurt: Nur mit absolut klarem Profil
Ein Praktikum bei Goldman Sachs ist für viele mehr als nur eine Station im Lebenslauf.
Es ist der Einstieg in eine Karriere auf höchstem internationalen Niveau. Die Anforderungen sind extrem hoch, die Erfolgsquoten unter einem Prozent, die Erwartung an Bewerbende ist glasklar: Wer nicht vorbereitet ist, hat keine Chance. Als Karriereberater arbeite ich mit vielen Studierenden, die genau diesen Weg gehen wollen. Was ich immer wieder sage: Wer das Praktikum bei Goldman will, braucht Planung, Fokus und ein exzellentes Gesamtpaket.
Zunächst ein Überblick, welche Praktikumsarten in Frankfurt angeboten werden. Die Programme unterscheiden sich stark in Zielgruppe, Dauer und Bewerbungszeitpunkt:
Programmart | Zielgruppe | Dauer | Bewerbungszeitraum |
---|---|---|---|
Spring Week (Get Set for GS) | 1.–2. Jahr Bachelor | 2–3 Tage | September – Dezember |
Summer Internship | Vorletztes Studienjahr | 10–12 Wochen | August – Oktober |
Off-Cycle Internship | Alle Studienjahre / Absolventen | 3–12 Monate | Ganzjährig (rollierend) |
Die Spring Week dient primär zur frühzeitigen Bindung von Talenten und ist extrem selektiv. Das Summer Internship ist der Hauptweg in eine Festanstellung. Das Off-Cycle Programm ist flexibler, aber oft weniger strukturiert.
Akademische Voraussetzungen: Ohne Top-Noten und Top-Uni keine Einladung
Die akademischen Hürden sind nicht verhandelbar. Ich sehe immer wieder Bewerbungen mit 2,2 oder 2,5, bei denen sich die Kandidaten fragen, warum es nicht geklappt hat. Fakt ist: Goldman rekrutiert fast ausschließlich unter den besten 5 bis 10 Prozent eines Jahrgangs.
Erwartete Leistungen:
- Abitur: Mindestens 1,5, optimal 1,3 oder besser
- Bachelor: 1,3 bis 1,7, selten über 2,0
- Master: Bis 1,7 akzeptabel, darunter ideal
- GPA international: Mindestens 3.5 auf 4.0-Skala
- GMAT (für Masterprogramme): Ab 650 aufwärts sinnvoll
Die bevorzugten Studiengänge sind ganz klar betriebswirtschaftlich. BWL ist Standard, Finance, Economics, Accounting sind ebenfalls anerkannt. Wer mit einem MINT-Fach einsteigt, muss das mit relevanter Praxiserfahrung und gezieltem Wissen ausgleichen.
Target-Unis in Deutschland sind klar definiert:
- Universität Mannheim
- WHU
- Frankfurt School
- Universität St. Gallen
Dazu zählen auch solide Second-Tier Hochschulen wie die Goethe Universität Frankfurt, EBS, LMU München, Universität Köln oder die TUM. Wer von einer dieser Unis kommt, ist nicht automatisch im Vorteil – aber ohne Target-Uni wird es schwerer.
- Höchster ROI auf Karrierecoaching in DE
- Coaching-Fees nach 1. Praktikum wieder drin
- Top-Placements im IB
- Hohe Übernahmequote nach Praktikum
Sprachkenntnisse: Doppelte Sprachkompetenz ist Pflicht
Goldman Sachs in Frankfurt erwartet verhandlungssicheres Deutsch und fließendes Englisch, jeweils mindestens auf C1-Niveau. Die schriftliche Bewerbung ist meist auf Deutsch, das Video-Interview wechselt oft zwischen beiden Sprachen. Spätestens in der Final Round wird die Sprachkompetenz zum Knockout-Kriterium. Wer in einem Analystengespräch mit einem Managing Director nicht souverän auf beide Sprachen reagieren kann, scheidet aus.
Praxiserfahrung: Ohne relevante Stationen kein Summer Internship
Ein herausragender Lebenslauf bringt wenig, wenn keine echten Erfahrungen vorhanden sind.
Ich empfehle allen Kandidatinnen und Kandidaten, spätestens nach dem dritten Semester ein erstes Praktikum in einer Big4 oder in einer kleinen Beratung zu absolvieren. Idealerweise folgt darauf eine Station in einer M&A-Boutique oder im Corporate Finance Bereich eines Konzerns.
Erfolgreiche Bewerber haben häufig:
- Audit oder TAS bei einer Big4 (EY, KPMG, PwC, Deloitte)
- Praktikum in einer Investmentbank (auch Boutique-Level)
- Erfahrung in Corporate Finance, Accounting oder Controlling
- Stationen im Consulting (McKinsey, BCG, Roland Berger oder Tier-2)
- Engagement in Hochschulgruppen oder Business Clubs
Bewerbungsverfahren: Kein Raum für Spontaneität
Goldman Sachs verwendet ein strukturiertes, mehrstufiges Verfahren. Es beginnt mit einer klassischen Online-Bewerbung, bestehend aus einem CV, einem Motivationsschreiben von 300 Wörtern, Zeugnissen und Sprachzertifikaten.
Darauf folgt ein Online Assessment mit 66 Fragen in 90 Minuten. Bewertet wird mit +5 Punkten für richtige und –2 Punkten für falsche Antworten. Die Abschnitte umfassen Numerical Reasoning, Verbal Reasoning und Logical Thinking.
Wenn dieser Test bestanden wird, folgt ein Video-Interview über HireVue. Fragen sind teils auf Deutsch, teils auf Englisch. Es geht um technisches Grundwissen, Motivation, Behavioral Questions und Wissen zu Marktgeschehen.
In der Final Round folgen dann zwei bis fünf Interviews à 30 Minuten mit Analysten, Associates, VPs und MDs. Hier wird es ernst: Klassische DCF-Fragen, Unternehmensbewertung, Case Studies, Marktanalysen und tiefe Fit-Fragen sind Standard.
Selektivität: Chancen unter einem Prozent
Die Konkurrenz ist brutal. Global liegt die Erfolgsquote unter 1 Prozent. Aus 236.000 Bewerbungen wurden 2022 nur 3.700 Praktikanten angenommen. Zwei Jahre später kamen 315.000 Bewerbungen auf 2.600 Plätze. Das entspricht einer Quote von nur 0,8 Prozent.
Jahr | Bewerbungen weltweit | Aufnahmen weltweit | Erfolgsquote |
---|---|---|---|
2022 | 236.000 | 3.700 | 1,6 % |
2024 | 315.000 | 2.600 | 0,8 % |
In Frankfurt sieht es nicht besser aus. Auf etwa 50 Plätze in der Spring Week bewerben sich mehr als 1.000 Studierende. Das Summer Internship hat 35 Plätze bei über 500 Bewerbungen.
Programm | Plätze | Bewerbungen | Quote |
---|---|---|---|
Spring Week | 50 | >1.000 | 5 % |
Summer Internship | 35 | >500 | 7 % |
Conversion Rates: Wer einmal drin ist, bleibt oft dabei
Goldman Sachs nutzt Praktika als Rekrutierungstool. Die Conversion Rate von der Spring Week zum Summer Internship liegt bei 60 bis 70 Prozent. Wer es ins Summer Programm schafft, hat 85 bis 95 Prozent Chance auf eine Festanstellung. Das ist außergewöhnlich hoch und zeigt: Das Praktikum ist nicht nur Auswahl, es ist Ausbildung.
Vorbereitung: Was du konkret tun musst
Die Bewerbung für die Spring Week öffnet im September. Du solltest deine Unterlagen vorher fertig haben. Die Bewerbung für das Summer Internship startet im August. Meine Empfehlung: Innerhalb der ersten fünf Tage einreichen, da viele Plätze schon früh besetzt werden.
Technisches Wissen, das du können musst:
- DCF, Multiples, Comps
- Accretion/Dilution
- Accounting-Struktur (GuV, Bilanz, Cashflow)
- Kapitalstruktur, WACC, Beta, Marktzyklen
- M&A-Prozesse und aktuelle Transaktionen
Soft Skills, die geprüft werden:
- Strukturierte Antworten (STAR-Methode)
- Fit mit Team, Unternehmenskultur, Arbeitsweise
- Souveränität im Zweiergespräch
- Selbstreflexion und Reaktionsfähigkeit
Sprachliche Kompetenz:
- Business German auf hohem Niveau
- Vertrauter Umgang mit englischem Finanzvokabular
- Fließende Interviews in beiden Sprachen
Fazit: Wer vorbereitet ist, hat eine Chance. Alle anderen nicht.
Ein Praktikum bei Goldman Sachs in Frankfurt ist kein Zufall, sondern das Ergebnis jahrelanger Vorbereitung. Wer glaubt, ein gutes Studium reicht, wird aussortiert. Wer gezielt Erfahrung sammelt, sich mit Märkten beschäftigt, Netzwerke nutzt und seine Geschichte glaubhaft erzählen kann, hat eine echte Chance.
Ich sehe jedes Jahr, wer durchkommt und wer nicht. Der Unterschied liegt nie in einem einzelnen Punkt, sondern im Zusammenspiel. Wer sich darauf verlässt, dass der Lebenslauf für sich spricht, scheitert. Wer es schafft, Leistung, Motivation und Persönlichkeit auf den Punkt zu bringen, gewinnt. Und genau das entscheidet bei Goldman Sachs.