Berufsaussichten für BWL-Absolventen in Deutschland (2025)

Betriebswirtschaftslehre (BWL) gehört seit Jahren zu den beliebtesten Studienfächern in Deutschland.

Zuletzt waren rund 243.000 Studierende in BWL immatrikuliert – mehr als in jedem anderen Fach. Die Attraktivität kommt nicht von ungefähr: Als BWL-Absolvent:in stehen dir vielfältige Karrierewege offen, da Betriebswirte in nahezu allen Bereichen der Wirtschaft gefragt sind.

Aktuell übt etwa ein Viertel aller Hochqualifizierten in Deutschland einen wirtschaftswissenschaftlichen Beruf aus (insgesamt über 2,1 Millionen Beschäftigte). Gleichzeitig setzen viele Unternehmen auf BWL-Absolvent:innen für Führungspositionen – etwa die Hälfte der Vorstände in DAX-Unternehmen hat BWL studiert.

Diese breite Einsetzbarkeit sorgt für grundsätzlich gute Berufsaussichten für BWLer, bringt aber auch Konkurrenz mit sich, da jedes Jahr sehr viele BWL-Absolvent:innen auf den Arbeitsmarkt kommen.

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Arbeitslosenquote von BWL-Absolvent:innen

Die Arbeitsmarktchancen für BWL-Absolvent:innen sind insgesamt gut, was sich in einer relativ niedrigen Arbeitslosenquote von rund 2–3 % für Wirtschaftsakademiker widerspiegelt.

Allerdings variiert sie je nach Spezialisierung: Im Jahr 2023 lag die arbeitsmarktspezifische Arbeitslosenquote in Bereichen wie Finanzen/Controlling oder Unternehmensberatung bei lediglich etwa 1,6–1,7 % – ein sehr niedriger Wert. Im Feld Vertrieb, Handel und Logistik war sie mit rund 4,8 % etwas höher, bleibt aber im Vergleich zum allgemeinen Arbeitsmarkt moderat. Eine höhere Quote findet sich vor allem bei rein volkswirtschaftlichen Tätigkeiten (also VWL-Absolventen), wo sie über 10 % beträgt – doch diese Gruppe macht nur einen kleinen Teil der Wiwi-Absolvent:innen aus.

Unterm Strich haben gut ausgebildete BWLer mit praxisrelevanten Schwerpunkten geringe Chancen, länger arbeitslos zu bleiben.

Nachfrage nach wirtschaftswissenschaftlichen Fachkräften ist weiterhin positiv

Trotz konjunktureller Schwankungen ist die Nachfrage nach wirtschaftswissenschaftlichen Fachkräften langfristig gewachsen. Im Jahr 2023 wurden der Bundesagentur für Arbeit deutschlandweit beispielsweise rund 19.800 neue Stellen für Unternehmensführung, Beratung und Verwaltung gemeldet.

In dieser Kategorie war zwar ein Rückgang (−8 % gegenüber 2022) zu verzeichnen, doch bleibt das Niveau über dem von vor der Pandemie. Im Bereich Handel, Vertrieb, Verkehr, Logistik wurden etwa 19.400 offene Stellen neu gemeldet (+2 % gegenüber dem Vorjahr). Auch im Finanz- und Rechnungswesen blieb die Nachfrage mit ca. 6.500 gemeldeten neuen Stellen stabil.

Diese Zahlen zeigen, dass selbst in gesättigten Bereichen weiterhin viele Jobs entstehen. Allerdings wächst parallel auch das Angebot an Absolvent:innen: Die Studienanfänger- und Absolventenzahlen in BWL sind seit Jahren hoch. Die Bundesagentur für Arbeit weist darauf hin, dass die hohe Zahl an BWL-Studierenden künftig den Konkurrenzdruck erhöhen könnte.

Auch wenn es viele Jobs gibt, konkurrieren auch viele Bewerber:innen darum. Gute Noten, Praxiserfahrung (z.B. Praktika) und relevante Schwerpunkte im Studium werden daher immer wichtiger, um sich von der Masse abzuheben.

Bachelor vs. Master: Welchen Einfluss hat der Abschluss?

In der Praxis kannst du mit Bachelor-Abschluss in BWL bereits direkt ins Berufsleben einsteigen – viele Unternehmen bieten Trainee-Programme oder Einstiegspositionen für Bachelorabsolventen an.

Dennoch entscheiden sich sehr viele BWL-Studierende für einen Master, um ihre Kenntnisse zu vertiefen und die Karrierechancen zu verbessern. Lohnt sich der Master finanziell und beruflich?

Die Daten legen nahe: Ja, aber mit unterschiedlichem Ausmaß.

Einstiegsgehalt

Laut einer Umfrage unter mehr als 4.100 Arbeitgebern (berufsstart.de, Stand 2024) liegt das durchschnittliche Einstiegsgehalt für Wirtschaftswissenschaftler mit Master bei etwa 42.800 € brutto im Jahr, während Bachelor-Absolvent:innen rund 41.600 € erzielen.

Der Unterschied beim direkten Berufseinstieg ist also mit ca. 1.000–2.000 € pro Jahr relativ gering. Viele Firmen achten bei Berufseinsteiger:innen mehr auf praktische Erfahrungen und Skills als auf den höchsten Abschluss.

Entsprechend kann ein Bachelor mit einschlägigen Praktika ähnlich viel verdienen wie ein Master ohne Praxis.

Gehaltsentwicklung

Langfristig zeigen sich jedoch größere Unterschiede.

Im Durchschnitt erreichen BWL-Absolvent:innen mit Master nach einigen Jahren etwa 10.000 € höhere Jahresgehälter als solche mit Bachelor. Eine Analyse ergab, dass Bachelorabsolventen (ohne weitere Abschlüsse) je nach Branche im Schnitt 50.000–60.000 € brutto jährlich verdienen, während Master-Absolventen in den gleichen Bereichen rund 60.000–70.000 € erzielen.

Die Gehaltslücke wird also mit wachsender Berufserfahrung deutlicher. Mit höherem Abschluss gelingt zudem häufiger der Aufstieg in Führungspositionen, was die Einkommensdifferenz vergrößern kann.

Positionen und Verantwortung

Einige Karrierewege setzen faktisch einen Master oder vergleichbaren Abschluss voraus. Beispielsweise in der strategischen Unternehmensberatung oder in einigen Führungsnachwuchs-Programmen großer Unternehmen werden überwiegend Master und MBA-Absolventen rekrutiert.

Mit Bachelor ist hier oft erst der Umweg über Berufserfahrung und späteren Weiterbildungs-Master möglich. In vielen klassischen Industrieunternehmen hingegen kannst du mit Bachelor anfangen und den Master berufsbegleitend nachholen, falls gewünscht.

Ein Master ist kein Muss, aber er erweitert deine Möglichkeiten – insbesondere für spezialisierte Fach- oder Führungsrollen – und bringt mittelfristig Vorteile beim Gehalt. Hast du bereits ein konkretes Berufsziel und Praxis, kannst du aber auch mit dem Bachelor einen soliden Karrierestart hinlegen.

Einstiegsbranchen und Spezialisierungen

Mit einem BWL-Studium stehen dir Türen in nahezu allen Branchen offen. Betriebswirte werden in kleinen wie großen Unternehmen gebraucht – vom Start-up bis zum Konzern, in Industrie, Handel, Dienstleistung und öffentlichem Sektor.

Einige Branchen und Tätigkeitsfelder sind jedoch besonders beliebte Einstiegsbereiche für BWL-Absolvent:innen:

Unternehmensberatung & Wirtschaftsprüfung

Beratungsgesellschaften (wie z.B. die großen Strategieberatungen oder Big-Four-Wirtschaftsprüfer) rekrutieren jedes Jahr zahlreiche BWLer. Unternehmensberatungen machten Anfang 2024 rund 14,5 % aller Stellenanzeigen für Wiwi-Absolventen aus, was die hohe Nachfrage zeigt.

Hier kommst du typischerweise als Analyst oder Associate rein. Die Arbeit ist projektorientiert, Einstiegsgehälter gehören zu den höheren im BWL-Umfeld, jedoch sind auch die Arbeitszeiten fordernd. Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung sind ebenfalls große Arbeitgeber – besonders wenn du dich auf Accounting, Steuern oder Controlling spezialisiert hast.

Die Branche bietet klar strukturierte Karrierepfade (Prüfungen zum CPA/Steuerberater) und relativ sichere Aussichten, jedoch mit intensivem „Busy Season“-Arbeitsaufwand.

Finanzdienstleistungen & Controlling

Banken, Versicherungen und Finanzdienstleister zählen traditionell zu den großen Arbeitgebern für BWL-Absolvent:innen, besonders mit Schwerpunkten in Finanzierung, Bankwesen oder Versicherungsbetriebslehre.

Aber auch Industrieunternehmen suchen BWLer für Controlling, Finanz- und Rechnungswesen. Rund 15 % der Wiwi-Stellenangebote stammen aus der IT- und Tech-Branche, wo BWL-Absolventen oft in Schnittstellenrollen (z.B. Projektmanagement, Produktmanagement oder Business Development) tätig werden – auch diese zukunftsträchtige Branche steht BWLern offen, gerade wenn IT-Affinität vorhanden ist.

Im Bereich Finanzen/Controlling herrscht aktuell ein sehr günstiges Verhältnis von offenen Stellen zu Bewerbern; die Arbeitslosenquote ist niedrig (um 1–2 %), und für Experten in Rechnungswesen oder Finanzanalyse gibt es kontinuierlich hohe Nachfrage (z.B. nach IFRS/Controlling-Kenntnissen).

Marketing & Vertrieb

Viele BWL-Studierende spezialisieren sich auf Marketing, Vertrieb oder Handel. Hier kannst du z.B. im Markenmanagement, Produktmarketing, Online-Marketing oder Sales einsteigen.

Die Konsumgüterindustrie ist mit rund 10 % aller Einstiegsstellenanzeigen ein wichtiger Sektor für BWLer – vom Lebensmittelkonzern bis zur Modebranche. Vertrieb (Sales) bietet oft besonders viele Stellen für Absolventen, da Unternehmen ständig Nachwuchs im Verkauf suchen (Key Account Manager, Vertriebsinnendienst, etc.).

Marketing-Positionen sind ebenfalls beliebt, jedoch ist die Konkurrenz hier hoch – viele Absolvent:innen möchten ins Marketing, wodurch Arbeitgeber oft anspruchsvolle Profile verlangen. Die Gehälter in Marketing/PR liegen im Durchschnitt etwas unter denen in Finanzen oder Beratung, aber kreative und kommunikative BWLer finden hier erfüllende Jobs.

Beachte: In Marketing und Medien gibt es teils mehr Bewerber als Stellen, daher können Praktika, nachweisbare Digital-/Analytik-Skills (z.B. SEO, Social Media, Data Analytics) und Eigenprojekte helfen, dich abzuheben.

Personalwesen (HR) & Organisation

Auch im Personalmanagement werden BWL-Absolvent:innen gerne eingesetzt, insbesondere wenn du Vertiefungen in Personal, Organisation oder Arbeitsrecht gewählt hast. Personaler kümmern sich um Recruiting, Personalentwicklung, Employer Branding etc. Hier sind Soft Skills und Kommunikationsstärke wichtig.

Die Einstiegsmöglichkeiten reichen vom HR-Trainee-Programm bis zur Position als Junior-Personalreferent:in. Gehälter in HR liegen ähnlich wie Marketing eher im Mittelfeld der BWL-Spanne. Dennoch bietet HR langfristig Chancen, bis in leitende Funktionen (HR Manager, Personalleitung) aufzusteigen, insbesondere in größeren Unternehmen.

Logistik, Einkauf & Supply Chain

BWLer mit Schwerpunkt Logistik, Supply-Chain-Management oder Einkauf finden in Handels- und Industrieunternehmen viele Optionen. Logistikdienstleister, Speditionen oder E-Commerce-Unternehmen stellen ebenfalls Wirtschaftswissenschaftler ein, um komplexe Lieferketten und Prozesse zu managen.

Dieser Bereich wächst mit der fortschreitenden Globalisierung und dem boomenden Online-Handel stetig. Auch Nachhaltigkeits- und Umweltmanagement wird in der Supply Chain immer wichtiger (Stichwort „Green Logistics“), was neue spannende Aufgabenfelder für BWL-Absolvent:innen eröffnet.

Weitere Felder

Darüber hinaus können BWL-Absolvent:innen in Branchen wie Gesundheitsmanagement, Immobilienwirtschaft, öffentlicher Dienst/Verwaltung, Non-Profit-Organisationen oder im Gründungsbereich (Start-ups) Karriere machen.

Die Vielseitigkeit des Studiums ist ein Vorteil: Du kannst im Laufe deiner Karriere auch die Branche wechseln. Entscheidend ist oft, dass du branchenspezifische Kenntnisse und Netzwerke aufbaust. Viele Absolvent:innen wählen zunächst ein Trainee-Programm in einer bestimmten Branche, um einen breiten Einblick zu bekommen, und spezialisieren sich dann.

Nachfolgend eine Übersicht der wichtigsten Branchen für BWL-Absolventen und deren Anteil an Stellenangeboten für Wirtschaftswissenschaftler (Stand: Anfang 2024):

Branche / SektorAnteil an Wiwi-Stellenanzeigen
IT- / Tech-Brancheca. 15,7 %
Unternehmensberatung / Consultingca. 14,5 %
Konsumgüter / Industrie (Produktion)ca. 10,1 %
Wirtschaftsprüfung / Steuerberatungca. 4,8 %
Elektroindustrieca. 4,7 %
Quelle: Auswertung berufsstart.de, Jan. 2024

Hinweis: Diese Top-5-Branchen machen zusammen knapp die Hälfte des Stellenmarkts für BWLer aus.

Daneben gibt es zahlreiche weitere Branchen mit kleineren Anteilen (z.B. Gesundheitswesen, öffentliche Verwaltung, Bildung, etc.). Die IT-Branche liegt vorn, was zeigt, dass digitale Wirtschaft und tech-nahe Unternehmen stark nach Wirtschaftsakademikern suchen – oft für Schnittstellenrollen zwischen Business und Technik.

Consulting folgt dichtauf, ein traditionelles Feld für Wiwis. Die Konsumgüterindustrie (inkl. Lebensmittel, Handel, FMCG) ist ebenfalls ein großer Arbeitgeber, während spezialisierte Felder wie Wirtschaftsprüfung oder Industrie (Elektrotechnik) etwas kleinere, aber immer noch bedeutende Segmente darstellen.

Gehaltsaussichten nach Spezialisierung und Abschluss

Die Gehälter für BWL-Absolvent:innen können je nach Berufsfeld, Region und Abschluss sehr unterschiedlich ausfallen. Generell gilt: BWLer verdienen im Durchschnitt solide bis gut – aber es gibt spannende Unterschiede.

Durchschnittsgehälter und Unterschiede nach Fachrichtung: Im Schnitt liegt das Bruttojahresgehalt von Wirtschaftswissenschaftler:innen in Deutschland bei etwa 67.000 € (über alle Berufserfahrungsstufen hinweg). Doch ob dein Gehalt näher an 45.000 € oder an 80.000 € liegt, hängt stark von der Branche und Rolle ab. Finance- und Beratungs-Jobs zahlen oft am besten, Marketing und HR etwas weniger.

Auch die Abschlussart wirkt sich aus (siehe Tabelle):

TätigkeitsfeldØ Jahresgehalt mit BachelorØ Jahresgehalt mit Master
Beratung / Consultingca. 57.500 €ca. 61.900 €
Finanzen / Banking / Versicherungca. 59.200 €ca. 71.300 €
Marketing / PRca. 50.800 €ca. 57.000 €
Personalwesen (HR)ca. 51.600 €ca. 59.700 €
Vertrieb / Salesca. 56.500 €ca. 65.000 €
Quelle: StepStone Gehaltsreport 2021 (Durchschnittswerte)

Man erkennt: In Finanzbereichen (Banken, Versicherungen etc.) liegen die Durchschnittsgehälter mit Master über 70.000 € und bereits für Bachelor bei ~59.000 €.

Consulting ist ebenfalls lukrativ, wobei hier interessanterweise Bachelor und Master näher beieinander liegen (Ein Grund: Viele in Consulting haben Master, und Bachelor steigen oft später mit MBA auf). Marketing/PR sowie Personalwesen liegen am unteren Ende – hier verdienen Bachelor im Schnitt um 50–52k, Master um 57–60k.

Vertrieb bewegt sich im Mittelfeld, aber mit starker Spreizung: Erfolgreiche Vertriebler können durch Provision deutlich über dem Schnitt liegen, während Einstiegsgehälter moderat starten.

Einstiegsgehälter in konkreten Jobs: Direkt nach dem Studium kannst du je nach Position mit etwa 38.000–45.000 € Jahresgehalt rechnen. Einige Beispiele für typische Einstiegspositionen und Gehälter:

  • Marketing-Manager (Junior): ca. 3.200 € brutto im Monat zum Einstieg (entspricht ~38.000 € jährlich). Mit Erfahrung steigt das Monatsgehalt im Schnitt auf ~3.700 €.
  • Controller: ca. 3.400 € brutto im Monat als Einstiegsgehalt. Durchschnittlich verdienen Controller später etwa 4.000–4.100 € pro Monat, Top-Leute in großen Firmen entsprechend mehr.
  • Key Account Manager (Vertrieb): Einstiegsgehälter um 3.800–4.000 € pro Monat sind üblich (fixes Gehalt, oft zuzüglich Bonus). Das durchschnittliche Monatsgehalt liegt bei ~4.500 € brutto, wobei im Vertrieb Leistungsprämien eine große Rolle spielen.
  • Betriebswirt (allgemeine Sachbearbeitung/Management): Hier sind die Gehälter etwas niedriger, teils um 3.000 € zum Einstieg und ~3.400 € im Schnitt, je nach Branche. Dieser Wert steht exemplarisch für generalistische BWL-Einstiegsrollen, z.B. in KMUs oder als Management-Trainee.

Diese Zahlen verdeutlichen, dass spezialisierte Rollen (z.B. Vertrieb mit Kundenverantwortung oder Controlling mit Zahlenverantwortung) höhere Einstiegsgehälter bieten können als sehr allgemeine Positionen.

Auch Tarifbindung kann einen Einfluss haben: In manchen Branchen (Banken, Industrie) gibt es Tarifverträge mit festen Einstiegsgehältern für Bachelor/Master, wohingegen z.B. im Consulting freie Verhandlung dominiert. Viele BWLer steigen auch außertariflich ein, d.h. das Gehalt wird individuell vereinbart, was bei Verhandlungsgeschick Vorteile bringen kann.

Regionale Gehaltsunterschiede

Wo du in Deutschland arbeitest, beeinflusst dein Gehalt erheblich. Ballungszentren und wirtschaftsstarke Bundesländer zahlen deutlich besser als strukturschwächere Regionen.

Zum Beispiel liegt das Durchschnittsgehalt für BWL-Absolvent:innen in Hessen (inkl. Frankfurt) bei rund 50.000 € und in Nordrhein-Westfalen sogar über 52.000 € brutto jährlich. Auch Bayern (mit München) erreicht um 45.000 €. Demgegenüber sind die Gehälter in kleineren oder ostdeutschen Bundesländern niedriger – z.B. werden in Teilen von Rheinland-Pfalz oder Sachsen Einstiegsgehälter um 30.000–35.000 € beobachtet.

Große Großstädte wie München, Frankfurt, Hamburg, Düsseldorf liegen am oberen Ende der Skala; dort kannst du oft mit 45–50k Einstiegsgehalt in BWL-Jobs rechnen (was aber auch höheren Lebenshaltungskosten gegenübersteht). In Ostdeutschland und ländlichen Gebieten im Westen hingegen sind Einstiegsgehälter von unter 40k üblich. Allerdings relativieren sich Unterschiede etwas, wenn man die Lebenshaltungskosten einbezieht – dennoch: netto bleibt in hochbezahlenden Regionen meist mehr übrig.

Für die Karriereplanung bedeutet das: Wenn dir ein Top-Gehalt wichtig ist, können Umzug oder Schwerpunkt auf Branchen in den Süd-/West-Regionen sinnvoll sein.

Umgekehrt bieten Regionen mit geringerer Bezahlung oft andere Vorteile (weniger Konkurrenz, ggf. schneller Verantwortung, niedrige Kosten). Langfristig kann man durch Jobwechsel innerhalb Deutschlands Gehaltssteigerungen erzielen – etwa ein Wechsel von einem kleineren Unternehmen in Ostdeutschland zu einem Großkonzern in Süddeutschland kann einen Gehaltssprung bedeuten.

Entwicklung bis 2030: Ausblick für BWL-Absolventen

Blickt man in die Zukunft, bleiben die Karriereaussichten für BWL-Absolvent:innen bis 2030 insgesamt positiv, allerdings mit gewissen Vorbehalten und Trends, die du im Auge behalten solltest:

Demografischer Wandel & Fachkräftemangel

In Deutschland gehen bis 2030 sehr viele erfahrene Fach- und Führungskräfte der Babyboomer-Generation in Rente. Dadurch entstehen Lücken, auch im Management und in betriebswirtschaftlichen Funktionen. Studien prognostizieren, dass bis Ende des Jahrzehnts mehrere Millionen Arbeitskräfte fehlen könnten. Für dich als Absolvent:in heißt das gute Chancen, in nachrückende Positionen hineinzuwachsen.

Unternehmen werden verstärkt um Nachwuchs werben, Gehälter könnten wegen Fachkräftemangel weiter steigen (insbesondere in gefragten Bereichen). Beispiel: Im Bereich Accounting/Controlling oder in der Finanzabteilung vieler Firmen steht eine Rentierungswelle bevor – gut ausgebildete junge Betriebswirte können hier Verantwortung übernehmen.

Digitalisierung und neue Jobprofile

Gleichzeitig verändern Digitalisierung und Automatisierung die Arbeitswelt. Routinetätigkeiten im Rechnungswesen, Controlling oder Marketing werden zunehmend von Software übernommen (Stichwort: KI-Tools, Robotic Process Automation).

Das bedeutet, dass operative Standard-Jobs teilweise wegfallen oder weniger werden. Aber: Es entstehen neue Aufgabenfelder für BWLer: z.B. Datenanalyse im Marketing, Digital Business Development, IT-gestütztes Controlling, E-Commerce-Management oder Nachhaltigkeitscontrolling (um ESG-Anforderungen umzusetzen). Bis 2030 werden besonders diejenigen BWL-Absolvent:innen profitieren, die neben den klassischen BWL-Kenntnissen digitale Skills mitbringen – sei es im Umgang mit großen Datenmengen, ERP-Systemen, KI-Tools oder digitalen Geschäftsmodellen.

Ein Beispiel ist der Bereich Business Analytics: Schon jetzt kombinieren viele BWL-Masterstudiengänge Inhalte aus Wirtschaft und Informatik, um Absolventen für Schnittstellenrollen auszubilden. Diese Profile sind sehr gefragt und dürften es auch bleiben.

Wirtschaftliche Entwicklungen

Die Konjunktur bis 2030 ist ein Unsicherheitsfaktor. Rezessionsphasen können kurzfristig den Berufseinstieg erschweren (etwa Einstellungsstopps in Krisenzeiten). Allerdings zeigt die Vergangenheit, dass BWLer dank ihrer breiten Einsetzbarkeit relativ krisenresistent sind – wenn eine Branche schwächelt, gibt es oft Alternativen.

Branchen-Trends: Die IT-Branche und alles rund um Digitalisierung dürfte weiter boomen (dort sind Wiwis gefragt, siehe oben). Auch Gesundheits- und Pflegewirtschaft wächst demografisch bedingt – mit Bedarf an Betriebswirten für Klinikmanagement, Pharma-Marketing etc. Nachhaltigkeit wird ein Querschnittsthema: Unternehmen benötigen künftig vermehrt Sustainability-Manager, ESG-Controller oder CSR-Experten – Rollen, die oft mit BWL-Hintergrund besetzt werden, aber Zusatzwissen erfordern.

Auf der anderen Seite könnten traditionelle Sektoren wie einzelne Bereiche des Bankenwesens oder Handel durch Automatisierung etwas an Personalbedarf verlieren. Unterm Strich erwarten Arbeitsmarktforscher dennoch, dass bis 2030 BWL-Absolventen weiterhin beste Aussichten im Gesamtvergleich haben, sofern sie sich den neuen Anforderungen anpassen.

Konkurrenz und Qualifikation

Da BWL populär bleibt, wird auch 2030 die Zahl der Mitbewerber hoch sein. Daher lautet die Devise: lebenslanges Lernen. Schon jetzt und erst recht in Zukunft solltest du bereit sein, dich fortzubilden – sei es durch fachliche Weiterbildungen (z.B. CFA, CPA, Projektmanagement-Zertifikate) oder ein berufsbegleitendes Studium (MBA, spezialisierter Master), um deine Chancen zu steigern.

Diejenigen, die bereit sind, sich auf neue Tools und Trends einzulassen, werden von den Veränderungen profitieren. Netzwerken und Praxiserfahrung bleiben ebenfalls Schlüssel zum Erfolg auf dem zukünftigen Arbeitsmarkt.

Auch im Jahr 2030 und darüber hinaus werden BWL-Absolvent:innen gebraucht, denn sie bringen das betriebswirtschaftliche Know-how mit, um Unternehmen zu steuern. Die Felder, in denen sie arbeiten, wandeln sich zwar – mehr Digitales, mehr analytische Aufgaben, mehr bereichsübergreifende Zusammenarbeit – doch wer flexibel und gut qualifiziert ist, kann zuversichtlich in die Zukunft blicken.

Beispiele für Karrierepfade

Die Karrierewege von BWL-Absolvent:innen können sehr unterschiedlich verlaufen.

Um dir ein Gefühl zu geben, wie mögliche Karrierepfade aussehen, findest du hier einige Beispiele. Diese zeigen jeweils eine übliche Einstiegsposition, potentielle Karrierestufen und eine Spitzenposition, die mit viel Erfahrung erreichbar ist:

SpezialisierungEinstiegspositionAufstieg (nach einigen Jahren)Spitzenposition
Controlling/FinanzenJunior-Controller:in oder Financial AnalystAbteilungsleiter:in Controlling / Finanzmanager:inFinanzvorstand (CFO)
MarketingMarketing-Trainee oder Junior Marketing ManagerMarketing-Manager:in / Brand ManagerMarketingleitung / CMO
Vertrieb / SalesSales-Trainee oder Junior-VertriebsberaterKey Account Manager / Vertriebsleiter (Region)Vertriebschef / CSO
ConsultingJunior Consultant / AnalystProjektleiter:in oder Manager in der BeratungPartner:in (Teilhaber:in)
Personal (HR)Junior-Personalreferent:in (HR Assistant)HR-Manager:in / Teamleiter:in PersonalPersonalleitung / CHRO
Logistik/EinkaufTrainee Supply Chain / Junior-Einkäufer:inSupply-Chain-Manager / Einkaufsleiter:inLogistik-/Einkaufsleiter im Vorstand

Natürlich verlaufen Karrieren nicht immer linear so und nicht jede:r erreicht die Vorstandsebene – das hängt von individuellen Zielen und Leistungen ab. Doch grundsätzlich illustrieren diese Beispiele: Mit einem BWL-Studium kannst du in vielen Bereichen starten und dich bis in leitende Funktionen hocharbeiten.

Wichtig sind dabei Spezialisierung, Weiterentwicklung und oft auch die Branchenwahl.

Zum Beispiel könntest du nach dem Studium im Controlling anfangen, dich zum/zur Leiter:in Controlling hocharbeiten und perspektivisch sogar CFO werden – besonders realistisch in größeren Unternehmen mit entsprechender Erfahrung und ggf. Zusatzqualifikationen (z.B. Bilanzbuchhalter, ACCA).

Im Marketing könntest du vom Junior Manager über Positionen wie Brand Manager oder Produktmanager bis hin zum Head of Marketing aufsteigen; hier sind kreative Erfolge und messbare Marketingergebnisse dein Schlüssel zum Aufstieg.

Im Vertrieb ermöglicht gute Performance (Umsatzzahlen!) oft einen schnellen Aufstieg zum Key Account Manager oder Regionalleiter und später vielleicht zum Verkaufsleiter einer Sparte – einige Vertriebsexperten schaffen es bis in die Geschäftsführung als CSO.

In der Beratung ist der Weg oft klar strukturiert: vom Analyst zum Consultant, weiter zum Projektleiter oder Manager und für die Besten bis zum Partner, wo man Anteil am Unternehmen hat.

HR-Karrieren beginnen oft als HR-Generalist oder -Referent, wachsen über HR-Projektleitungen oder Teamleitungen bis hin zur Personalleitung eines Unternehmens – besonders mit zusätzlichem arbeitsrechtlichem Know-how und Führungsstärke.

Logistik/Einkauf wiederum bieten Chancen, in produzierenden Unternehmen oder Handelskonzernen vom Trainee zum Supply-Chain-Manager aufzusteigen; mit globaler Erfahrung kann man bis zum Logistikdirektor oder Chief Procurement Officer gelangen.

Wichtig: Diese Pfade sind Beispiele – deine persönliche Karriere kann ganz anders aussehen. Manche BWL-Absolvent:innen wechseln z.B. nach einigen Jahren das Fachgebiet (etwa von Marketing in die Beratung, oder vom Controlling ins allgemeine Management). Die Vielseitigkeit des BWL-Studiums erlaubt es dir, auch später noch neue Felder zu erschließen.

Nutze Praktika und Traineeprogramme, um herauszufinden, welcher Pfad dir liegt. Mit Engagement, Weiterbildung und Leistung kannst du in nahezu jedem dieser Bereiche sehr weit kommen.

Quellen

  • Bundesagentur für Arbeit – Berufsreport Wirtschaftswissenschaften 2023: Statistische Daten zu Beschäftigung, Stellenmarkt und Arbeitslosigkeit für BWL/VWL-Absolventen (u.a. Online-Bericht Akademiker/innen)
  • StepStone Gehaltsdaten (Gehaltsreport 2021 und Gehaltsstatistiken 2025) – Daten zu Einstiegsgehältern und Durchschnitten für BWL-Absolventen nach Abschluss, Branche und Region
  • academics.de Ratgeber „Wirtschaftswissenschaften Gehalt“ (2024) – Auswertung zu Einstiegsgehältern (berufsstart.de-Umfrage) und Durchschnittsgehältern, Unterschiede Bachelor/Master, Branchenvergleiche
  • Institut der deutschen Wirtschaft / iwd – Bericht zu beliebtesten Studienfächern (2021/2022) – Zahl der BWL-Studierenden (~243.000) und Anteil BWLer in Top-Positionen (DAX-Vorstände)
  • Staufenbiel Institut – Karriere-Ratgeber für BWL (verschiedene Artikel) – Qualitative Einblicke in Arbeitgebererwartungen und empfohlene Kompetenzen für BWL-Absolventen (z.B. Controlling-, Vertriebs-, IT-Kenntnisse)
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David ist in unserem Coaching-Team durch seine Erfahrungen vor allem für Bestnoten im Studiums sowie für die schriftliche Bewerbung zuständig. Er sorgt dafür, dass du zahlreiche Einladungen zu Interviews erhältst und dein Studium motiviert und mit Bestleistungen absolvierst.

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